Nuklearmedizin 2020; 59(02): 161
DOI: 10.1055/s-0040-1708440
Wissenschaftliche Poster
Theranostics: Endokrin
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Radioiodtherapie des Morbus Basedow – Erfolgsraten bei individuellem Dosiskonzept

E Michler
1   Universitätsklinikum Dresden, Klinik u. Poliklinik f. Nuklearmedizin, Dresden
,
S Hoberück
1   Universitätsklinikum Dresden, Klinik u. Poliklinik f. Nuklearmedizin, Dresden
,
C Brogsitter
1   Universitätsklinikum Dresden, Klinik u. Poliklinik f. Nuklearmedizin, Dresden
,
J Kotzerke
1   Universitätsklinikum Dresden, Klinik u. Poliklinik f. Nuklearmedizin, Dresden
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
08 April 2020 (online)

 
 

    Ziel/Aim Die Radioiodtherapie (RIT) ist eine seit Jahrzehnten etablierte und zuverlässige Therapieoption bei Patienten mit (Rezidiv-)Hyperthyreose eines Morbus Basedow. Die Erfolgsraten schwanken in der Literatur. Studienziel war die Ermittlung der RIT-Effektivität unter individuellem, funktionsorientierten Dosiskonzept am Universitätsklinikum Dresden im letzten Jahrzehnt und die Bestimmung von Einflussfaktoren.

    Methodik/Methods Retrospektive Analyse von 742 Basedow-Patienten, welche erstmalig zwischen 2010 und 2018 eine RIT erhielten. Erhoben wurden demographische Daten, die SD-Masse, der RI-Uptake 24 h p.a., die kalkulierte Therapieaktivität n. Marinelli, geplante und erreichte Herddosis (HD), eff. HWZ und die SD-Werte vor/nach Therapie (4-12 Monate postth.).

    Ergebnisse/Results 339 von 742 Patienten erreichten bis 12 Monate nach 1. RIT eine Hypothyreose (45,7 %) und 166 Patienten eine Euthyreose (22,4 %). 237 Patienten blieben hyperthyreot (31,9 %). Ein Therapieversagen war mit hohen prätherapeutischen fT3- und fT4-Werten und geringerem Alter assoziiert. Die Erfolgsrate war über den gesamten Beobachtungszeitraum stabil. Die erreichte HD blieb vergleichbar, obwohl die angestrebte HD kontinuierlich angehoben wurde. Im Zeitverlauf zeigten sich abnehmende prätherapeutische SD-Volumina und geringere applizierte Aktivitäten.

    Schlussfolgerungen/Conclusions Mit einem individuellen, funktionsorientierten Dosiskonzept für die erstmalige RIT eines Mb. Basedow wurde in einem großen, unizentrischen Kollektiv eine Erfolgsrate von 68 % erreicht. Diese Rate blieb trotz im Wandel begriffener Einflussfaktoren wie geringerer Schilddrüsengröße, höheren angestrebten Herddosen und jüngerem Patientenklientel über das letzte Jahrzehnt weitgehend konstant. Verglichen mit dem ablativen Vorgehen war der Anteil posttherapeutischer Euthyreosen höher, insbesondere bei prätherapeutisch größeren Schilddrüsen. Die Rate einer notwendigen 2. Radioiodtherapie kann als vertretbar angesehen werden.


    #