Gesundheitswesen 2020; 82(05): 447
DOI: 10.1055/s-0040-1708943
ÖGPH Kompetenzgruppen Symposien

Zwischenergebnisse zum Online-Programm „Healthy Teens @ School“ zur Prävention von Essstörungen und Adipositas im Schulsetting

M Zeiler
1   Medizinische Universität Wien, Universitätsklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Wien, Österreich
,
R Herrero
2   Universität Jaume I., Castello de la Plana, Spanien
,
S Kuso
3   Ferdinand Porsche FernFH, Wr. Neustadt, Österreich
,
A Karwautz
1   Medizinische Universität Wien, Universitätsklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Wien, Österreich
,
G Wagner
1   Medizinische Universität Wien, Universitätsklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Wien, Österreich
,
M Jones Bell
1   Medizinische Universität Wien, Universitätsklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Wien, Österreich
,
R Banos
4   Universität Valencia, Fakultät für Psychologie, Valencia, Spain
,
C Botella
5   Universität Jaume I., Valencia, Spanien
,
D Görlich
6   Westfälische Wilhelms-Universität Münster, Institut für Biometrie und klinische Forschung, Münster, Deutschland
,
K Waldherr
3   Ferdinand Porsche FernFH, Wr. Neustadt, Österreich
› Author Affiliations
 
 

    Dieser Vortrag ist Teil des Symposiums ‘Forschungs- und Präventionsaspekte im Public Mental Health Bereich: Symposium der ÖGPH Kompetenzgruppe Public Mental Health’.

    Hintergrund Internet-basierte Ansätze zur kombinierten Prävention von Essstörungen und Adipositas bei Jugendlichen gelten als vielversprechend. Im Rahmen des EU-Horizon2020-Projekts „ICare“ wird das Online-Präventionsprogramm „Healthy Teens @ School“ (HT@S) hinsichtlich der Wirksamkeit evaluiert.

    Methoden HT@S ist ein 10-wöchiges auf Ansätzen der kognitiven Verhaltenstherapie basiertes Online-Präventionsprogramm, das an Schulen in Österreich und Spanien implementiert wird. Das Programm beinhaltet sowohl einen universellen Präventionsarm (für normalgewichtige SchülerInnen) als auch einen selektiven Präventionsarm (für übergewichtige SchülerInnen). Die 25 teilnehmenden Schulen wurden randomisiert entweder der Interventionsgruppe oder einer Warteliste-Kontrollgruppe zugewiesen. Primäre („Intuitives Essverhalten“) und sekundäre Ergebnisparameter (u.a. Essstörungssymptome, Körperbild, BMI, Ernährungs- und Bewegungsverhalten) wurden zur Baseline, nach der Intervention sowie nach 6 und 12 Monaten mittels standardisierter Fragebögen erhoben.

    Ergebnisse Insgesamt wurden 939 SchülerInnen (ca. 58 % Mädchen, durchschnittliches Alter 15 Jahre) in die Studie eingeschlossen. Rund 75 % (Österreich) bzw. 60 % (Spanien) der SchülerInnen haben zumindest die Hälfte der Programmmodule absolviert. Vorläufige Ergebnisse zeigen keine Effekte des Online-Programms bezüglich der primären Outcome-Variablen für die Gesamtgruppe, jedoch Kurzzeiteffekte hinsichtlich des Bewegungs- und Ernährungsverhaltens. Eine genauere Betrachtung weist allerdings darauf hin, dass sich bei übergewichtigen SchülerInnen (selektiver Präventionsarm) auch Essstörungssymptome und Körperbildprobleme im Vergleich zur Kontrollgruppe reduzierten (mittlere Effektstärken).

    Schlussfolgerungen Die vorläufigen Ergebnisse stimmen mit bisherigen Studien überein, dass insbesondere selektive Online-Prävention von Essstörungen und Adipositas wirksam ist. Allerdings sollten zukünftig Herausforderungen in der Implementierung (u.a. Adhärenz) von Internet-basierten Präventionsprogrammen im Schulsetting verstärkt adressiert werden.


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    Publication History

    Article published online:
    26 May 2020

    © Georg Thieme Verlag KG
    Stuttgart · New York