Miteinander für eine demenzfreundliche Gemeinde: Chancen und Herausforderungen kommunaler Netzwerke

Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen sind mit zahlreichen organisatorischen, pflegerischen aber auch psychosozialen Herausforderungen konfrontiert. Zur zunehmend schwierigen Bewältigung des Alltags kommt die soziale Isolation. Diese lässt sich i.w. auf Ängste, Scham und Tabuisierung zurückführen. Menschen ziehen sich manchmal freiwillig aus sie überfordernden oder beschämenden sozialen Gruppen zurück oder werden – meist unbewusst – ausgeschlossen oder „vergessen.“ Projekte zur demenzfreundlichen Gestaltung eines Grätzels, eines Bezirks oder einer Gemeinde wollen durch Bewusstseinsbildung, inklusive Angebote und eine Vernetzung der zentralen Player sowohl zur besseren Teilhabe als auch zur Erleichterung der Organisation der Betreuung beitragen. Das Netzwerk „MITEINANDER für ein demenzfreundliches Hietzing“ ist eine von rund einem Dutzend ähnlicher Initiativen, unter dem Dach „demenzfreundliches Wien.“ Ausgehend von einem Multi-Stakeholder-Prozess zur Erhebung von bestehenden Angeboten und Strukturen und gewünschten Verbesserungen wurde ein informelles Netzwerk von rund 60 Personen und Organisationen etabliert. Die Koordination liegt im Kardinal König Haus beim Bereich Hospiz, Palliative Care, Demenz. Die wesentlichen Handlungsfelder sind Information (v.a. über Vorträge und Schulungen) und Beratung, Schaffung inklusiver Freizeitangebote und Öffentlichkeitsarbeit zur Entstigmatisierung (z.B. durch Einbindung von Menschen mit Vergesslichkeit von PROMENZ). In Wien 13 wurden zahlreiche Prozesse und Projekte entwickelt, die auch von anderen Organisationen genutzt werden können. Dazu zählen partizipativ entwickelte Kriterien für einen demenzfreundlichen Ort, die Website www.demenzfreundlich.at, das Projekt „Erinnerungsbesuche“ oder Schulungsprogramme für Handel und Dienstleistung. Das Kardinal König Haus bietet auch regelmäßig Veranstaltungen und Informationen zum Austausch demenzfreundlicher Projekte aus ganz Österreich (Treffen, Newsletter, Studienreisen) an.

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Article published online:
26 May 2020