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DOI: 10.1055/s-0040-1709017
Analyse von Essenssituationen in Kindertagesstätten hinsichtlich gesundheitsförderlicher Aspekte und gesundheitsbezogener Bildung
Hintergrund Soziales Kapital, so Vertreter, entsteht durch Interaktionen zwischen Menschen und hängt auch von Sozialisationserfahrungen ab. Interaktionen werden beispielsweise im Setting Kindertagesstätte eingeübt. Hier gemeinsam eingenommene Mahlzeiten bieten den Rahmen für die Ausbildung sozialer, kultureller sowie gesundheitsfördernder Faktoren und können im pädagogischen Alltag als Fördersituationen genutzt werden. Im Verbundprojekt „Kognitive Aktivierung in inklusiven Kindertagesstätten“ (KoAkiK) wurden Videoaufnahmen von Essenssituation in 27 Kindertagesstätten angefertigt. Diese werden hinsichtlich gesundheitsbezogener Bildung und der Ausbildung gesundheitsförderlicher Ressourcen analysiert.
Methoden Für die Auswertung von 118 Videografien wurde in einem diskursiven Prozess ein Analyseraster entwickelt. Es umfasst unterschiedliche Aspekte der Essenssituationen. Unter anderem werden Ernährungsbildungsansätze, zu Geschmack und die Wahrnehmung bezüglich Sättigung berücksichtigt. Das motorische Anleiten der Kinder hinsichtlich des Umgangs mit Besteck sowie soziale Normen, wie beispielsweise das richtige Husten sind weitere relevante Aspekte. Darüber hinaus werden Einflussfaktoren wie die Art der verzehrten Mahlzeit, Einrichtungskonzept oder die Atmosphäre berücksichtigt. Die aufgezählten Aspekte werden mithilfe eines Kodierprogramms sequenzweise ausgewertet. Die Codierung erfolgt über numerische Codes.
Ergebnisse Die ersten Videoauswertungen zeigen, dass sich damit Essensituationen in Bezug auf gesundheitsförderliche Aspekte gut analysieren lassen. Aus ersten Ergebnissen können wir ableiten, dass es vor allem die strukturellen Rahmenbedingen sind, die die Fördersituation Mahlzeit deutlich beeinflussen. So macht einen Unterschied, ob die pädagogische Fachkraft am Essen teilnimmt oder nur Aufsicht führt. Auch ein offenes Essenskonzept, in dem Kinder während des Essens kommen und gehen dürfen, schränkt den Raum für gezielte ernährungsbezogene Gesundheitsförderung ein.
Schlussfolgerungen Die Ergebnisse können für Kindertagesstätten genutzt werden, um Essensituationen als Fördersituation zu nutzen.
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Publication History
Article published online:
26 May 2020
© Georg Thieme Verlag KG
Stuttgart · New York