Gesundheitswesen 2020; 82(05): 475
DOI: 10.1055/s-0040-1709041
Vorträge und Poster

Stationäre Gesundheitsförderung – ein Pionierprojekt in der österreichischen Sozialversicherung

C Katzenbeisser
Versicherungsanstalt öffentlich Bediensteter, Eisenbahnen und Bergbau, Wien, Österreich
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J Fichtinger
Versicherungsanstalt öffentlich Bediensteter, Eisenbahnen und Bergbau, Wien, Österreich
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D Hübsch
Versicherungsanstalt öffentlich Bediensteter, Eisenbahnen und Bergbau, Wien, Österreich
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TE Dorner
Versicherungsanstalt öffentlich Bediensteter, Eisenbahnen und Bergbau, Wien, Österreich
› Institutsangaben
 
 

    Hintergrund Die Ottawa Charter und die Vienna Declaration fordern eine Neuorientierung des Gesundheitssystems und eine Integration von Gesundheitsförderung in die Gesundheitsversorgung. Im Mittelpunkt steht nicht die Krankheit sondern der Mensch mit allen körperlichen, biologischen, sozialen Gesundheitsressourcen und – barrieren. Die Versicherungsanstalt öffentlich Bediensteter, Eisenbahnen und Bergbau (BVAEB) möchte dieser Neuorientierung Rechnung tragen und plant für September 2021 in Sitzenberg-Reidling (Niederösterreich) die Eröffnung einer Gesundheitseinrichtung, in der Gesundheitsförderung und Krankheitsprävention eine zentrale Rolle spielen. Das in Österreichich traditionell ausgeprägte Kurwesen bietet eine gute Voraussetzung erstmals eine stationäre Gesundheitsförderungseinrichtung anzudenken, in dem evidenzbasierte Gesundheitsförderungsmaßnahmen umgesetzt werden können.

    Beschreibung des Projektes Zielgruppe sind alle Personen, die unabhängig von Gesundheitszustand und Vorliegen von Krankheiten bereit sind, ihren Lebensstilgesundheitsorientierter zu gestalten. Somit ist die Einrichtung offen für Personen ohne Erkrankungen, aber auch für Personen mit stabilen chronischen Erkrankungen. Bei der stationären Gesundheitsförderung werden Maßnahmen in sechs Bereichen angeboten: Bewegungsförderung, Ernährungsoptimierung, Stressbewältigung, Sozialkapitalerhöhung, Gesundheitskompetenzsteigerung und Raucherinnen- und Raucherentwöhnung. Schwerpunkteliegen in der Ressourcenerhöhung aber auch in der Barrierenüberwindung. Je nach Alter, Vorerkrankungen, Bewegungsumfang, Stresslevel, Körpergewicht oder Rauchgewohnheiten werden die Maßnahmen individuell und auf die Bedürfnisse der Personen abgestimmt. Der Aufenthalt gliedert sich in einen zweiwöchigen Basisaufenthalt und in eine Folgewoche drei Monatespäter.

    Evaluierung Ein umfassendes wissenschaftliches Evaluierungskonzept aller Maßnahmen sowie des gesamten Aufenthaltes ist bei der Konzipierung bereits mitberücksichtigt.

    Empfehlungen Dieses Projekt vereinigt evidenzbasiert die Vorteile einer umfassenden aktiven Gesundheitsförderung, Erholung und Auszeit vom Alltag und eines stationären Aufenthaltes. Es ist ein Pionierprojekt im Bereich der Sozialversicherung für nachhaltige Gesundheitsförderung und integrierte Versorgung.


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    Publikationsverlauf

    Artikel online veröffentlicht:
    26. Mai 2020

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    Stuttgart · New York