Z Geburtshilfe Neonatol 2020; 224(06): 394-395
DOI: 10.1055/s-0040-1709319
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High Risk Chorionkarzinom nach Re-Sectio mit anschließender Schwangerschaft

U Jarchau
1   Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Perinatalzentrum Level 1, Vivantes Klinikum im Friedrichshain, Berlin
,
L Kleeberg
2   Klinik für Innere Medizin - Hämatologie und Onkologie, Vivantes Klinikum im Friedrichshain, Berlin
,
J Maier
1   Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Perinatalzentrum Level 1, Vivantes Klinikum im Friedrichshain, Berlin
,
L Hellmeyer
1   Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Perinatalzentrum Level 1, Vivantes Klinikum im Friedrichshain, Berlin
› Author Affiliations
 
 

    Hintergrund Gestationsbedingte Throphoblastentumoren sind maligne, schwangerschaftsassoziierte Neubildungen. Das Chorionkarzinom zeichnet sich durch hoch vaskularisiertes, anaplastisches Throphoblastengewebe aus. Es ist eine aggressive Erkrankung, die sich durch ausgeprägte Gefäßbildung und frühe Metastasierung auszeichnet. Die Inzidenz beträgt 1/2000-3000 Geburten.

    Die Therapie ist medikamentös,abhängig vom Risiko-Score mit Methotrexat bzw. dem EMACO-Schema.

    Fallbericht Eine anamnestisch gesunde 36-jährigen 2. Gravida 2. Para stellt sich vor mit unregelmäßiger überregelstarker uteriner Blutung seit 3 Wochen. Z. n. unauffälliger Re-Sectio vor 13 Monaten im Haus. Das ß-HCG ist massiv erhöht bei 482.232 IU/l. Sonographisch zeigt sich hypervaskularisiertes Material im aufgelockerten und deutlich vergrößerten Uterus.

    Es besteht weiterer Kinderwunsch. Im CT ergibt sich das Bild einer invasiven Blasenmole mit Infiltration des Myometriums. Im CT Thorax zeigt sich der V. a. ein kleiner rechts basaler metastatischer Rundherd. Das CCT ist frei von Metastasen. Die Patientin wird bei Geburt > 12 Monate, ß-HCG 482.232 IU/l, pulmonaler Metastase, uteriner Tumor > 5 cm als high risk Score nach FIGO (Stadium III) bewertet und erhält die Chemotherapie nach EMA-Co Protokoll. Nach dem 8. Zyklus ist das ß-HCG bis auf 1.2 IU/l abgesunken. 6 Monate nach Abschluss der Chemotherapie erfolgt erneute Vorstellung mit steigendem ß-HCG. Hier zeigt sich eine zeitgerechte intakte intrauterine Frühschwangerschaft. Die Patientin wünscht nun den Abbruch bei Schwangerschaftskonflikt (Partnerproblematik).

    Schlussfolgerung Das Chorionkarzinom ist ein hochmaligner Throphoblastentumor, der durch das EMA-Co Protokoll bei high risk Tumoren (FIGO Stadium II-III) eine Heilungsrate von 95-100 % hat. Ein engmaschiges follow-up ist nötig, um mögliche Rezidive frühzeitig zu erkennen. Manchmal kann ein erneuter Anstieg des ß-HCG auch durch eine erneute Schwangerschaft bedingt sein.


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    Publication History

    Article published online:
    04 December 2020

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