Z Geburtshilfe Neonatol 2020; 224(06): 402
DOI: 10.1055/s-0040-1709335
Poster

Intraoperative Diagnose eines torquierten Uterus

I Shehaj
Diakonie Klinikum Jung-Stilling, Klinik für Geburtshilfe und Pränatalmedizin, Siegen
,
U Hennig
Diakonie Klinikum Jung-Stilling, Klinik für Geburtshilfe und Pränatalmedizin, Siegen
,
AI Sauer
Diakonie Klinikum Jung-Stilling, Klinik für Geburtshilfe und Pränatalmedizin, Siegen
,
F Dede
Diakonie Klinikum Jung-Stilling, Klinik für Geburtshilfe und Pränatalmedizin, Siegen
› Author Affiliations
 
 

    Zielsetzung Eine Uterustorsion ist eine Rarität, die, wenn nicht vorab diagnostiziert, zu Komplikationen für die Mutter und das Kind führen kann.

    Fallbeschreibung Die Aufnahme der 39-jährigen IV.-Gravida, Primipara (Z. n. Spontanpartus) erfolgte mit regelmäßiger Wehentätigkeit am ET+1. Bei sonografisch verifizierter fetaler Schräglage konnten wir den Fetus erfolgreich in die II.SL wenden. Während der Eröffnungsperiode kam es zu einem Rezidiv der Poleinstellungsanomalie im Sinne einer erneuten Schräglage. Zusätzlich bot sich ein suspektes CTG. Die zur Überprüfung durchgeführte MBU gelang nur unter erneuter kindlicher Lagebeeinflussung. Im weiteren Verlauf ergab sich ein Geburtstillstand nach vollständiger Muttermundseröffnung in der Austreibungsperiode. Der kindliche Kopf bot niemals adäquaten Bezug zum mütterlichen Beckeneingang.

    Wegen Geburtsstillstand sowie beginnendem Tripple I- Syndrom mit fetaler Tachykardie und mütterlichem Fieber subpartu wurde die eilige Sectio caesarea indiziert.

    Nach der Eröffnung des Peritoneums parietale zeigte das untere Uterinsegment mehrere dicklumige, gestaute Gefäße. Die Queruterotomie wurde daher, relativ hoch angesetzt. Aufgrund fehlenden Zugangs zum unteren Uterinsegment, sowie zum kindlichen Kopf wurde die Queruterotomie zur L-förmigen Längsuterotomie erweitert. Das Kind konnte erschwert aber komplikationslos entwickelt werden.

    Die intraoperative Inspektion des Uterus zeigte einen um ca. 120° nach rechts torquierten Uterus. Der Neugeborene wurde zunächst aufgrund von Anpassungsstörungen in die Kinderklinik unseres Hauses verlegt und konnte im Verlauf gesund entlassen werden.

    Diskussion Die pränatale Erkennung einer Uterustorsion reduziert Risiken für Mutter und Kind: z. B. ein wahrscheinlicher Geburtsstillstand bis hin zur Uterusruptur, Verletzung des Kindes auf Grund von Entwicklungsschwierigkeiten oder Verletzungen anderer Organe. Sekundär ist somit auch eine Senkung der maternalen und fetalen Mortalität mit der Früherkennung assoziiert. Da der Befund im Ultraschall praktisch nicht diagnostizierbar ist, sollte bei nicht anders zu erklärenden Lageanomalien (Schräg- und Querlagen) an eine mögliche Torquierung gedacht werden.


    #

    Publication History

    Article published online:
    04 December 2020

    © 2020. Thieme. All rights reserved.

    Georg Thieme Verlag KG
    Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany