Aktuelle Ernährungsmedizin 2020; 45(03): 225-226
DOI: 10.1055/s-0040-1710227
Abstracts
Prävention, Lebensstil

Interesse an Ernährungsprogrammen in der betrieblichen Gesundheitsvorsorge am Beispiel ausgewählter Callcenter und Pflegeinstitutionen

G Ahlemann
1   Hochschule Neubrandenburg, Neubrandenburg, Germany
,
N Eggers
1   Hochschule Neubrandenburg, Neubrandenburg, Germany
,
L Baier
1   Hochschule Neubrandenburg, Neubrandenburg, Germany
,
C Langenfeld
1   Hochschule Neubrandenburg, Neubrandenburg, Germany
,
M Meloni
1   Hochschule Neubrandenburg, Neubrandenburg, Germany
,
S-J Ostmeier
1   Hochschule Neubrandenburg, Neubrandenburg, Germany
,
L Laininger
2   Institut für evidenzbasierte Diätetik (NIED), Neubrandenburg, Germany
,
R Renter
2   Institut für evidenzbasierte Diätetik (NIED), Neubrandenburg, Germany
,
S Ramminger
1   Hochschule Neubrandenburg, Neubrandenburg, Germany
,
L Valentini
1   Hochschule Neubrandenburg, Neubrandenburg, Germany
2   Institut für evidenzbasierte Diätetik (NIED), Neubrandenburg, Germany
› Author Affiliations
 
 

    Fragestellung Der Bedarf an Strategien zur Prävention ernährungsbedingter Erkrankungen ist in den letzten Jahren gestiegen und verlangt auch in der betrieblichen Gesundheitsförderung nach nachhaltigen Konzepten. Ziel der Studie war es, das Interesse von Unternehmen am Ernährungsprogramm Armonia zu evaluieren. Armonia ist ein 6-monatiges blended learning Programm aus Smartphone-tauglicher Plattform und persönlichem Ernährungscoaching, welches 2018-2019 von der Hochschule Neubrandenburg speziell für die betriebliche Gesundheitsförderung entwickelt wurde.

    Methodik Befragung von 20 Budgetverantwortlichen in 13 Callcentern und 7 Pflegeinstitutionen aus Mecklenburg-Vorpommern, Berlin und Brandenburg im Zeitraum vom 17.10-15.11.2019 (Unternehmensgröße: <  249 Mitarbeitende 67 %, > 249 Mitarbeitende 23 %). Der Fragebogen enthielt 13 Fragen zum Unternehmen und zu Armonia.

    Ergebnis 13/20 (65 %) der Unternehmen hatten bereits Gesundheitsförderungsprogramme durchgeführt, davon 12/13 (92 %) Maßnahmen zum Stressmanagement, und jeweils 9/13 (69 %) Maßnahmen zu Bewegung bzw. Ernährung. Als am wenigsten wichtige Gesundheitsförderungsmaßnahme wurde am häufigsten Ernährung genannt (50 %), gefolgt von Stressmanagement und Bewegung (jeweils 25 %). Der häufigste Grund zur Durchführung von Gesundheitsförderungsprogrammen war bei Callcentern die Verringerung von Krankenständen (77 %), bei Pflegeinstitutionen die Erhöhung der Leistungsfähigkeit (86 %). Beim Ernährungsprogramm Armonia wurde vor allem die Übermittlung von theoretischem Ernährungswissen (90 %), das Tracking persönlicher Daten (75 %) und persönliches Ernährungscoaching (71 %) als wichtig empfunden, während Kalorienzähler (40 %), Rezepte (55 %) und Fitnessübungen (60 %) weniger häufig als wichtig angesehen wurden. Nach Vorstellung der Programminhalte konnten sich 70 % (n = 14) der Unternehmen vorstellen, Armonia zu nutzen. Im Durchschnitt sind die Unternehmen bereit, ein Budget von 6-10€ pro Mitarbeitenden über 6 Monate für Armonia zur Verfügung zu stellen.

    Schlussfolgerung Die Befragung zeigte, dass Ernährungsmaßnahmen in der betrieblichen Gesundheitsförderung anderen Maßnahmen, wie Stressmanagement und Bewegung in der Bedeutung unterliegen. Dennoch konnten sich mehr als die Hälfte der Unternehmen die Nutzung von Armonia vorstellen. Dies jedoch mit zu geringer Kostenbeteiligung, um ein persönliche Ernährungscoaching zu gewährleisten, welches nicht über das Präventionsgesetz von Krankenversicherungsträgern erstattet werden kann.


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    Publication History

    Article published online:
    16 June 2020

    © Georg Thieme Verlag KG
    Stuttgart · New York