Aktuelle Ernährungsmedizin 2020; 45(03): 243-244
DOI: 10.1055/s-0040-1710274
Abstracts
Onkologie, Geriatrie, Gastroenterologie, Pneumologie

Veränderungen des Ernährungszustandes und der Lebensqualität von palliativen Tumorpatienten nach multimodaler Intervention: eine gepoolte Analyse

LJ Storck
1   Kantonsspital Winterthur, Department Medizin, Winterthur, Switzerland
,
A Uster
2   Krebsliga Schweiz, Bereich Forschung, Innovation und Entwicklung, Bern, Switzerland
,
M Rühlin
1   Kantonsspital Winterthur, Department Medizin, Winterthur, Switzerland
3   Kantonsspital Winterthur, Ernährungstherapie,-beratung, Winterthur, Switzerland
,
S Gäumann
1   Kantonsspital Winterthur, Department Medizin, Winterthur, Switzerland
3   Kantonsspital Winterthur, Ernährungstherapie,-beratung, Winterthur, Switzerland
,
D Gisi
4   Kantonsspital Winterthur, Institut für Therapien und Rehabilitation, Winterthur, Switzerland
,
M Schmocker
4   Kantonsspital Winterthur, Institut für Therapien und Rehabilitation, Winterthur, Switzerland
,
PJ Meffert
5   Corvus, Altkalen, Germany
,
R Imoberdorf
1   Kantonsspital Winterthur, Department Medizin, Winterthur, Switzerland
,
M Pless
1   Kantonsspital Winterthur, Department Medizin, Winterthur, Switzerland
,
PE Ballmer
6   Zürcher RehaZentrum Davos, Davos Clavadel, Switzerland
› Author Affiliations
 
 

    Einleitung Mangelernährung ist ein komplexes Problem, das häufig Tumorpatienten betrifft und dessen Prävention und Behandlung eine multimodale Therapie benötigt. Die folgende gepoolte Analyse beschreibt den Ernährungszustand und die Lebensqualität von palliativen Tumorpatienten, die an einer von zwei multimodalen Interventionsstudien teilgenommen haben.

    Methodik Tumorpatienten der Interventionsgruppe erhielten in beiden Studien über drei Monate mindestens drei Ernährungsberatungen sowie 2x/Woche ein körperliches Training. Patienten der Kontrollgruppe erhielten “Standard Care” ohne spezifische Intervention. Der Ernährungszustand und die Lebensqualität wurden in Woche 0 und 12 erhoben: Gewicht, Körperzusammensetzung (Bioelektrische Impedanzanalyse), Handkraft (Hand-Dynamometer), Energie- und Proteinaufnahme (3-Tage-Protokoll) und Lebensqualität (EORTC).

    Ergebnisse Insgesamt wurden 110 Patienten in die Analyse eingeschlossen. 68 Männer (61.8 %) und 42 Frauen (38.2 %) wurden entweder in die Interventions- (n = 56) oder Kontrollgruppe (n = 54) randomisiert. Das durchschnittliche Alter betrug 63.0 ± 10.2 Jahre und der mittlere Body-Mass-Index (BMI) 25.3 kg/m2. Patienten mit einem Tumor der Lunge bildeten die grösste Gruppe mit n = 42 (38.2 %), gefolgt von Patienten mit einem Kolon-Rektum- (n = 25, 22.7 %) oder Pankreas-Tumor (n = 20, 18.2 %). Veränderungen von BMI, Körperzusammensetzung, Energie- und Proteinaufnahme, sowie der Lebensqualität waren zwischen den Gruppen nicht signifikant verschieden. Im Gegensatz dazu, konnte die Handkraft der Interventionspatienten signifikant von 34.4 ± 10.2 kg auf 36.3 ± 9.9 kg erhöht werden, während die Handkraft der Kontrollgruppe zu Beginn 33.9 ± 9.2 kg und 34.9 ± 9.1 kg nach 12 Wochen betrug (p = 0.006).

    Schlussfolgerung Das multimodale Therapiekonzept zeigte einen signifikanten Effekt auf die Handkraft von palliativen Tumorpatienten. Bei stationären Patienten ist die Handkraft ein prognostischer Parameter für Komplikationen, Mortalität und Morbidität. Weitere Faktoren des Ernährungszustandes und der Lebensqualität konnten nicht signifikant beeinflusst werden.


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    Publication History

    Article published online:
    16 June 2020

    © Georg Thieme Verlag KG
    Stuttgart · New York