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DOI: 10.1055/s-0040-1710279
Erhebung der Störbarkeit und des gezügelten Essverhaltens von ehemaligen GewichtsklassensportlerInnen und BallsportlerInnen
Fragestellung Gegenstand ist die Erhebung der Störbarkeit und des gezügelten Essverhaltens von ehemaligen GewichtsklassensportlerInnenund BallsportlerInnen. Eine erhöhtes gezügeltes Essverhalten kann ein Risikofaktor für die Entwicklung von Essstörungen darstellen (Westenhöfer, 2007; Westenhöfer, 2001). Eine hohe Störbarkeit des Essverhaltens wird als einen Risikofaktor für einen höheren BMI gesehen (Westenhöfer et al., 1999). Innerhalb der Gewichtsklassensportarten reduzieren eine Vielzahl an Athleten vor einem Wettkampf ihr Körpergewicht, um in einer niedrigeren Gewichtsklasse an den Start gehen zu können. Diese Praxis kann einen Einfluss auf das Essverhalten der Athleten haben. Bisher ist jedoch ungeklärt, wie sich das Essverhalten von Gewichtsklassensportlern nach Beendigung der aktiven Karriere entwickelt.
Methodik Ehemalige Gewichtsklassensportler (23 Frauen und 24 Männer) und ehemalige Ballsportler (7 Frauen und 7 Männer) absolvierten den Fragebogen zum Essverhalten (FEV-R) mit den Skalen kognitive Kontrolle, rigide Kontrolle und flexible Kontrolle und Störbarkeit. Die Analyse der Daten erfolgte durch das Statistik Programm SPSS 24. Statistische Tests wurden mittels Kolmogorov-Smirnov-Tests sowie T-Test, Mann-Whitney-U-Test durchgeführt. Zusätzlich wurden die Effektstärken berechnet.
Ergebnis Ehemalige Gewichtsklassensportler erreichen hinsichtlich der Skalen kognitive Kontrolle, flexible Kontrolle, rigide Kontrolle und Störbarkeit des Essverhaltens höhere Mittelwerte im Gegensatz zu ehemaligen Ballsportlern. Die Gruppenunterschiede waren nicht signifikant. Die Beobachtung der Mittelwerte zeigt, dass die Gruppe der weiblichen Gewichtsklassensportler höhere Werte hinsichtlich der Skala Störbarkeit erreichen im Gegensatz zu der Gruppe der weiblichen Ballsportlerinnen. Die Stärke des Effektes kann als mittel eingeordnet werden (d = 0.63).
Schlussfolgerung Gewichtsklassensportler erreichten hohe Werte hinsichtlich des gezügelten Essverhaltens und der Störbarkeit. Es sind weitere Untersuchungen notwendig, um zu klären, ob bei den ehemaligen Gewichtsklassensportlern ein „gestörten Essverhaltens“ vorliegt. Unberücksichtigt bleiben in diesem Zusammenhang die besonderen Umstände beim Essverhalten (z.B. beim Gewichtmachen) bei diesen Sportarten, die bisher nicht spezifisch mit Fragen erfasst werden. Zudem sollten weitere Einflussfaktoren wie das sportliche Niveau, die Sportart und das damalige Karierende in zukünftigen Untersuchungen berücksichtigt werden.
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Publication History
Article published online:
16 June 2020
© Georg Thieme Verlag KG
Stuttgart · New York