Deszendierende nekrotisierende Mediastinitis: Ötiopathogenese, Diagnostik, Therapie und Lebensqualität im Verlauf

Einleitung Die deszendierende nekrotisierende Mediastinitis (DNM) ist eine schwere Form der Mediastinitis, die meist eine interdisziplinäre und langwierige Therape erfordert. Ziel dieser Studie ist die Analyse von Krankheitsverläufen sowie des Einfluss von Vorerkrankungen auf Komplikationen und das Überleben zu untersuchen. Zudem wurden Langzeitfolgen der DNM auf Schluckbeschwerden und Lebensqualität erfasst.

Methoden Retrospektive Datenerhebung von Patienten, die zwischen 1997-2018 an der HNO-Universitätsklinik Freiburg behandelt wurden. Erfassung von Patienten- und Erkankungsdaten sowie des klinischen Verlaufs. Zudem Versand zweier Fragebögen zur Erfassung der gesundheitsbezogenen Lebensqualität (SF-36, EAT-10).

Ergebnisse 88 Patienten wurden in die Studie eingeschlossen (58 % Männer, Durchschnittsalter 54,7 Jahren). Häufigste Erreger der polymikrobiellen Infektionen waren Streptokokkus spp. (52 %). 75 % der Patienten wurden mehrfach operiert, im Durchschnitt 4,3 Mal. 74 Patienten (84 %) wurden intensivmedizinisch betreut. Die mediane Intensivverweildauer betrug 7 Tage. 51 % litten unter Vorerkrankungen, die zu einer reduzierten Gewebeoxygenierung führen (z.B. Diabetes mellitus). Die häufigste Komplikation war ein Pleuraerguss (45 %). In je 23 % der Fälle kam es zu einer Pneumonie bzw. Sepsis. Die Mortalität lag bei 14 %. 8 von 12 Befragten leiden zum Zeitpunkt der Befragung an Dysphagie. Die psychische und körperliche Gesundheit als Bezug der Lebensqualität ist im Vergleich zu einer Referenzgruppe gesunder Probanden überdurchschnittlich gut.

Diskussion Die DNM ist eine schwerwiegende Erkrankung, die einer raschen chirurgischen und konservativen Therapie bedarf. Auch wenn die Lebensqualität meist nicht dauerhaft beeinträchtigt ist, muss häufig mit Dysphagie gerechnet werden.

Publication History

Article published online:
10 June 2020