Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2020; 17(02): e16
DOI: 10.1055/s-0040-1710677
Abstracts
Senologie

Therapie einer chemotherapieinduzierten Leberschädigung bei Vorliegen eines V444A-Genpolymorphismus

D Haas
1   Universitätsfrauenklinik Düsseldorf, Düsseldorf, Deutschland
,
B Jäger
1   Universitätsfrauenklinik Düsseldorf, Düsseldorf, Deutschland
,
V Nagy-Davoli
1   Universitätsfrauenklinik Düsseldorf, Düsseldorf, Deutschland
,
N Krawczyk
1   Universitätsfrauenklinik Düsseldorf, Düsseldorf, Deutschland
,
E Ruckhäberle
1   Universitätsfrauenklinik Düsseldorf, Düsseldorf, Deutschland
,
T Fehm
1   Universitätsfrauenklinik Düsseldorf, Düsseldorf, Deutschland
› Author Affiliations
 
 

    Einleitung Chemotherapieinduzierte Leberschädigungen stellen oft eine therapeutische Herausforderung dar, die sich durchaus auch auf die Gesamtprognose unserer Patientinnen auswirken können.

    Methodik Wir schildern den Verlauf einer 44 -jährigen Patientin mit einem linksseitigen Mammakarzinom cT1b cN0 cM0, G3, ER 9/12, PR 0/12, Her 2-neu 3+/3, KI-67 30 %. Therapieschema: 12x Paclitaxel q1w mit dualer Blockade q3w gefolgt von 4 Zyklen Epirubicin/Cyclophosphamid q2w.

    Ergebnis Laborchemisch zeigte sich bereits nach der ersten Gabe Paclitaxel und dualer Blockade ein deutlicher Transaminasenanstieg.

    Sonographisch konnten sowohl hepatische Metastasen als auch eine Cholestase oder Leberzirrhose ausgeschlossen werden. Labordiagnostisch fanden sich auch keine Hinweise auf eine infektiöse oder autoimmunbedingte Hepatitis.

    Auch hereditäre Störungen hepatobiliärer Transportsysteme können eine Rolle in der Entwicklung einer toxischen Leberzellschädigung spielen.

    In unserem Fall wurde tatsächlich der Genpolymorphismus V444A homozygot nachgewiesen, der zu einer bis zu 20 % verminderten Expression des Gallensäuretransporters BSEP führt. Das homozygote Vorliegen des V444A-Genpolymorphismus ist assoziiert mit einem erhöhten Risiko toxischer Leberschäden.

    Bei zwingender Therapieindikation entschlossen wir uns zu einer Dosisreduktion um 20 % bei gleichzeitiger Gabe von Ursodeoxycholsäure. Diese Substanz fördert den vermehrten Einbau von BSEP und wirkt einer intrahepatischen Cholestase und der Entwicklung eines toxischen Leberschadens entgegen.

    In unserem Fall kam es zu einem deutlichen Rückgang der Transaminasen. Die Chemotherapie konnte vollständig und ohne weitere Verzögerungen verabreicht werden.

    Schlussfolgerung Bei einem chemotherapieinduzierten Transaminasenanstieg sollte daher, nach Ausschluss anderer Ursachen, auch an das Vorliegen eines V444A-Genpolymorphismus gedacht werden.


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    https://www.abstractserver.com/seno2020/uploads/146-COI-1581928040.pdf

    Publication History

    Article published online:
    24 June 2020

    © Georg Thieme Verlag KG
    Stuttgart · New York