Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2020; 17(02): e22
DOI: 10.1055/s-0040-1710693
Abstracts
Senologie

Nachweis einer BRIP 1-Mutation beim bilateralen, lymphogen metastasierten Mammakarzinom

B Jäger
1   Frauenklinik der Universität Düsseldorf, Düsseldorf, Deutschland
,
E Honisch
2   Frauenklinik der Universität Düsseldorf, Forschungslabor, Düsseldorf, Deutschland
,
AK Volkmer
1   Frauenklinik der Universität Düsseldorf, Düsseldorf, Deutschland
,
AS Vesper
1   Frauenklinik der Universität Düsseldorf, Düsseldorf, Deutschland
,
D Haas
1   Frauenklinik der Universität Düsseldorf, Düsseldorf, Deutschland
,
E Ruckhäberle
1   Frauenklinik der Universität Düsseldorf, Düsseldorf, Deutschland
,
D Niederacher
2   Frauenklinik der Universität Düsseldorf, Forschungslabor, Düsseldorf, Deutschland
,
T Fehm
1   Frauenklinik der Universität Düsseldorf, Düsseldorf, Deutschland
› Author Affiliations
 
 

    Zielsetzung Bei fortgeschrittenen Tumorerkrankungen sollen mit Hilfe einer Next Generation Sequencing (NGS)- Analyse von Blut- und Tumorgewebe (Exomanalyse) therapierbare Mutationen und Hinweise auf zu erwartende Nebenwirkungen von Therapien aufgespürt werden.

    Materialien, Methoden 61-jährige Patientin mit lymphogen metastasiertem Mammakarzinom. Mit 49 Jahren Erstdiagnose eines multizentrischen invasiv-duktalen Mammakarzinom links und bifokalen DCIS rechts cT3N1G2ER0/12PR4/12HER2/neu-positiv.

    Vortherapien: neoadjuvant 2 Zyklen FEC q3w gefolgt von 4 Zyklen Docetaxel + Trastuzumab (im Anschluss Trastuzumab über 1 Jahre), sowie in der palliativen Situation 3 Zyklen Paclitaxel + Trastuzumab, gefolgt von Trastuzumab mono über 3 Jahre. Nach lymphgenem Progress 3 Jahre Trastuzumab Emtansin.

    Nebendiagnose mit 57 Jahren: mäßiggradig differenziertes Kolonkarzinom, G2.

    Mit 59 Jahren V.a. hepatische Encephalopathie, sowie V.a. akute Hepatopathie DD Leberzirrhose. Es erfolgt die Umstellung der Therapie auf Capecitabin + Lapatinib.

    Durchführung eines NGS zur Analyse molekulargenetischer Eigenschaften des Primärtumors, der Metastasen und Keimbahn für individuelle Behandlungskonzepte.

    Ergebnisse Es wurde die Keimbahn-Mutation BRIP1p.R173C nachgewiesen. BRIP1 ist seit 2019 ein Core Gen des Panels des Konsortiums für familiären Brust- und Eierstockkrebs. Jedoch gibt es bislang uneinheitliche Daten zur Erkrankungswahrscheinlichkeit für Mammakarzinom, die für Ovarialkarzinom scheint erhöht und das Kolonkarzinom assoziiert zu sein. Eine Risiko-reduzierende Salpingo-Oophorektomie, sowie eine Beratung und Testung der Familienangehörigen kann empfohlen werden. BRIP1 ist an der homologen Rekombination beteiligt, ggf. könnten PARP-Inhibitoren eine effektive Therapiestrategie sein.

    Zusammenfassung Die Durchführung einer NGS- Analyse von Blut- und Tumorgewebe (Exomanalyse) in der fortgeschrittenen Krankheitssituation kann neben Mutationen als Therapieziel auch krankheitsursächliche aufdecken. Die Einschätzung eines Zusammenhangs einer BRIP1-Mutation und der Erkrankungswahrscheinlichkeit für Mammakarzinom ist Gegenstand aktueller Studien.


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    https://www.abstractserver.com/seno2020/uploads/184-COI-1581972972.pdf

    Publication History

    Article published online:
    24 June 2020

    © Georg Thieme Verlag KG
    Stuttgart · New York