Fallbericht: Individuelle selbsthaltende Gaumen-Obturator-Epithese zur Wiederherstellung des Gaumens nach Tumorresektion

Einleitung Große Defekte des Hart- und Weichgaumens z.B. nach radikaler Tumorresektion führen zu Beschwerden, die die Lautbildung und den Schluckakt betreffen. Wenn ein chirurgischer Verschluss mit Lappenplastik nicht möglich ist, können Epithesen zur Rekonstruktion solcher Defekte eingesetzt werden. Üblich sind zahnfixierte Obturatorprothesen aus Kunststoff +/- Metall, die jedoch für weit dorsal gelegene Defekte schwer zu fixieren und einzubringen sind.

Kasuistik Wir berichten über einen Fall, bei dem eine individuelle selbsthaltende Gaumen-Obturator-Epithese aus Silikon zum Erfolg führte.

Eine 64-jährige Patientin stellte sich mit einem großen posterioren Defekt des Gaumens bei Z. n. radikaler Tumorresektion bei PEC nach einem langen Leidensweg vor. Es bestanden mehrfache frustrane Obturatoranpassungen mit starken Schmerzen und Z.n. Sepsis bei Lappennekrose, zudem weiterhin Schluckbeschwerden, nasale Sprache und Tubenbelüftungsstörungen.

Es wurde eine Epithese angepasst, die innen hohl gefertigt und flexibel gestaltet war und durch einen Kanal den Nasopharynx bildete. Durch zungenartige Ausläufer in den Rosenmüllerschen Gruben und auf dem Nasenboden sowie Abstützung an der Rachenhinterwand war die Epithese selbsthaltend verankert. Das Einsetzen der Epithese erfolgte aufgrund der Dislokationsgefahr mit Aspiration unter stationären Bedingungen. Es zeigte sich im Verlauf zu keinem Zeitpunkt eine Dislokation.

Schlussfolgerung Beim Schlucken zeigte sich mit Epithese ein suffizienter Abschluss des Nasopharynx. Die Artikulation war deutlich verbessert. Somit sind o.g. Epithesen eine Option, um ausgeprägte Defekte des Gaumens zu verschließen, wenn dies chirurgisch nicht möglich ist.

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Article published online:
10 June 2020