CC BY-NC-ND 4.0 · Laryngorhinootologie 2020; 99(S 02): S118
DOI: 10.1055/s-0040-1711662
Abstracts
Onkologie

Extrakapsuläres Wachstum bei HPV- positiven Oropharynxkarzinomen

J Künzel
1   Universitätsklinikum Regensburg, Klinik und Poliklinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Regensburg
,
AK Beltz
2   Universitätsmedizin Mainz, Mollekulare und zelluläre Onkologie, Hals-Nasen-Ohrenklinik und Poliklinik, Mainz
,
S Zimmer
3   Universitätsmedizin Mainz, Institut für Pathologie und Gewebe-Biobank, Mainz
,
RH Stauber
4   Universitätsmedizin Mainz, Molekulare und zelluläre Onkologie, Hals-Nasen-Ohrenklinik und Poliklinik, Mainz
› Author Affiliations
 
 

    Einleitung Die bessere Prognose HPV-positiver Oropharynxkarzinome (OPSCC) wird mit der 8. Auflage der TNM eindeutig besser abgebildet. Allerdings zeigen Literaturergebnisse uneinheitliche Ergebnisse bzgl. der prognostischen Relevanz des extrakapsulären Wachstums (ENE) von Lymphknotenmetastasen bei HPV-positiven OPSCC.

    Methode Datenbankanalyse primär operierter Patienten mit OPSCC (ED 2008–2015). Erhoben wurden deskriptive Daten, Risikofaktoren, TNM/UICC, sowie Outcome. HPV-Bestimmung erfolgte anhand p16-IHC. ENE wurde laut Histologiebefund dokumentiert. Zusätzlich erfolgte ein selektives Literaturreview mit Fokus auf die prognostische Relevanz von ENE bei HPV­-positiven OPSCC.

    Ergebnisse. Das Subkollektiv umfasste 95 Patienten (Gesamtkollektiv n=255). Bei HPV- negativen Tumoren konnte die signifikante Prognoseverschlechterung durch ENE bestätigt werden. Bei HPV-positiven OPSCC mit negativem ENE zeigte sich ein signifikant besseres 5-Jahres-OS (92,9 % vs. 68,0 %; p = 0,008). Bauer et al. (Laryngoscope, 2019; n=4153; National Cancer Database, USA) konnten ebenfalls darlegen, dass ENE mit einer signifikanten Verschlechterung des OS bei HPV-positiven OPSCC einhergeht (univariat: 5-Jahres-OS: 84 % vs. 92,6 %; p<0,001, multivariat: HR: 1,9 bei ENE +; p<0,001).

    Schlussfolgerung Die Ergebnisse unserer Arbeit und jüngster Publikationen stehen im Gegensatz zu der Einschätzung einer fehlenden prognostischen Relevanz von ENE bei HPV-positiven OPSCC in der 8. Auflage der TNM. Aufgrund der Datenlage sollten interdisziplinäre Teams in Tumorkonferenzen sich nicht zu einer Deeskalation der Therapie verleiten lassen. Eine internationale Standardisierung der Bildgebung und histologischen Diagnostik (mikro- und makroskopisch), sowie der Dokumentation von ENE sollte angestrebt werden.

    Poster-PDF A-1148.PDF


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    PD Dr. med Künzel Julian
    Universitätsklinikum Regensburg, Klinik und Poliklinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde
    Franz.Josef-Strauß-Allee 11
    93053 Regensburg

    Publication History

    Article published online:
    10 June 2020

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