Veränderungen der gesundheitsbezogenen Lebensqualität infolge der Versorgung mit einem Cochlea-Implantat

Die gesundheitsbezogene Lebensqualität stellt im Zuge der Versorgung mit einem Cochlea-Implantat (CI) ein zentrales Evaluationsmerkmal dar (DGHNO-KHC, 2012). Bisherige Studien berichten signifikante Verbesserungen (z.B. McRackan et al., 2017; Yang & Cosetti, 2016), beziehen sich dabei jedoch auf einen relativ kurzfristigen postoperativen Zeitraum (1-2 Jahre) und greifen auf prä-post-Vergleiche zurück. Deshalb bestand das Ziel der vorliegenden Untersuchung in der differenzierten Beobachtung der gesundheitsbezogenen Lebensqualität über einen postoperativen Zeitraum von fünf Jahren.

Zur Erfassung der gesundheitsbezogenen Lebensqualität wurde der Glasgow Benefit Inventory genutzt, den die 90 Patienten (50 Frauen, 40 Männer) im Rahmen einer psychologischen Betreuung jeweils ein, zwei und fünf Jahre postoperativ ausfüllten. Bei der Auswertung mithilfe von Mehrebenenmodellen zeigte sich ein Jahr postoperativ bei allen Skalen („GBI-Total“, „GBI-General“, „GBI-Social“, „GBI-Physical“) eine signifikant positive Ausprägung, die sich in einem negativen Trend fortsetzte. Der Vergleich des ersten und dritten Messzeitpunkts ergab bei den GBI-Subskalen „GBI-General“ und „GBI-Social“ einen signifikanten Abfall. Es zeigte sich überdies, dass das Patientenalter die gesundheitsbezogene Lebensqualität beeinflusst. Ältere berichteten signifikant geringere Werte. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Versorgung mit einem Cochlea-Implantat verschiedene Aspekte der gesundheitsbezogenen Lebensqualität positiv beeinflusst, wenngleich der positive Einfluss über einen Zeitraum von fünf Jahren absinkt. Zu beachten ist, dass die vorliegenden Veränderungen neben einer Verschlechterung der Lebensqualität auch eine Gewöhnung an das CI und einen besseren Alltagsumgang damit widerspiegeln könnten.

Poster-PDF A-1483.PDF

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Article published online:
10 June 2020