CC BY-NC-ND 4.0 · Laryngorhinootologie 2020; 99(S 02): S199
DOI: 10.1055/s-0040-1711767
Abstracts
Otologie

Gewichtung interauraler Laufzeitunterschiede unter bilateraler Cochlea-Implantat Stimulation

N Roßkothen-Kuhl
1   Universitätsklinikum Freiburg, Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Freiburg
,
A Buck
2   City University of Hong Kong, Department of Biomedical Sciences, Hong Kong, Hongkong
,
S Mayer
1   Universitätsklinikum Freiburg, Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Freiburg
,
L Khurana
1   Universitätsklinikum Freiburg, Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Freiburg
,
K Li
2   City University of Hong Kong, Department of Biomedical Sciences, Hong Kong, Hongkong
,
A Knopf
1   Universitätsklinikum Freiburg, Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Freiburg
,
JW Schnupp
2   City University of Hong Kong, Department of Biomedical Sciences, Hong Kong, Hongkong
› Author Affiliations
 
 

    Schalllokalisation ist eine der größten Herausforderungen für Cochlea-Implantat (CI) Träger. Ein Grund ist die begrenzte Wahrnehmung binauraler Signale, insbesondere interauraler Zeitdifferenz (ITD). Unsere aktuelle Studie an neonatal ertaubten (ND), CI-versorgten Ratten hat gezeigt, dass auch ohne frühe Hörerfahrung eine sehr gute ITD Sensitivität entwickelt werden kann, wenn die CIs synchronisiert sind. Wir untersuchen die Gewichtung der ITD-Sensitivität von CI-versorgten und normal hörenden (NH) Ratten über verschiedene Pulsraten.

    Neugeborene Ratten wurden mit Kanamycin ertaubt und jung-adult mit CIs implantiert. NH-Ratten und ND CI-Ratten lernten mittels Schalllokalisationstraining Impulsfolgen zu lateralisieren (biphasisch elektrische Stimuli über CIs oder akustische Klicks über Lautsprecher). ITDs für Einzelpulse wurden zufällig über den physiologischen Bereich der Ratte (+/-120 µs) bei unterschiedlichen Pulsraten (50, 300, 900 Hz) präsentiert. Zeitliche Gewichtungsfunktionen (TWFs) wurden mittels multipler Regressionsanalyse berechnet, um das Wahrnehmungsgewicht jedes Pulses zu bestimmen.

    Entsprechend NH-Menschen, zeigten die TWFs von NH-Ratten eine starke Gewichtung der ITDs des Startpulses über alle Frequenzen. Dies konnte auch bei CI-Ratten beobachtet werden, wenngleich die Gewichtung des ersten Pulses für höhere Frequenzen abnahm und von geringerer Größe war.

    TWFs von Ratten sind grundsätzlich sehr ähnlich wie beim Menschen, was die Eignung von Ratten als Modell zur Untersuchung binauralen Hörens verdeutlicht. Die beobachtete Pulsratenabhängigkeit für die ITD-Verarbeitung von Startpulsen könnte eine Erklärung für die schlechte ITD-Wahrnehmung früh ertaubter CI-Patienten sein, da aktuelle klinische CI-Prozessoren mit ≥900 Hz laufen.

    Poster-PDF A-1746.PDF


    #

    Taube Kinder lernen hören e. V.; Deutscher Akademischer Austauschdienst

    Dr. rer. nat. Roßkothen-Kuhl Nicole
    Universitätsklinikum Freiburg, Hals-Nasen-Ohrenheilkunde
    Killianstr. 5
    79106 Freiburg

    Publication History

    Article published online:
    10 June 2020

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