Sprachstand nach der Spracherwerbsphase von einseitig ertaubten Kindern mit Cochlea-Implantat

Einleitung Bei Kindern mit einseitiger Ertaubung kann es zu Verzögerungen der Sprachentwicklung kommen. Da sich der Spracherwerb bis ins Grundschulalter hineinzieht, soll hier der Sprachstand von einseitig ertaubten Kindern (SSD) mit Cochlea-Implantat (CI) in der Altersgruppe 5 bis 10 Jahre untersucht und das Sprachverstehen mit CI ermittelt werden.

Methoden Die Untersuchungsgruppe umfasst 6 SSD-Kinder, die im Alter zwischen 0 bis 6,5 Jahren ertaubt und zwischen 3,5 und 7 Jahren mit einem CI versorgt worden sind. Dabei weist ein Kind einen dysplastischen Hörnerven auf und 5 Kinder unauffällige Befunde. Der Sprachstanderhebungstest für Kinder im Alter zwischen 5 und 10 Jahren (SET 5 – 10) wurde nach Altersstufen durchgeführt. Die audiologischen Ergebnisse wurden mit dem Freiburger Zahlen- und Einsilbertest und dem HSM-Satztest in Ruhe und im Störschall S/N 10dB in direkter Kopplung erhoben.

Ergebnisse Bei 5 der 6 hier untersuchten Kindern ist der Spracherwerb im Grundschulalter altersgerecht und inkludiert das Kind mit dysplastischem Hörnerven. Ein Kind weist Auffälligkeiten im grammatikalischen Bereich (Morphologie) auf. Bei allen Kindern liegt das Arbeitsgedächtnis im Untertest Verarbeitungsgeschwindigkeit im Normbereich Gleichaltriger. In der Testbatterie für Erwachsene erzielen die 5 Kinder mit intaktem Hörnerven ein Zahlenverstehen mit CI zwischen 80 und 100 %.

Schlussfolgerungen Die Kinder mit intaktem Hörnerven haben ein Sprachverstehen mit CI entwickelt. Der Sprachstand im Grundschulalter ist bei 5/6 SSD-Kindern inklusive des Kindes mit dysplastischem Hörnerven normgerecht entwickelt. Das normgerecht entwickelte Arbeitsgedächtnis ermöglicht die Ausbildung eines altersgerechten Spracherwerbs. Durch die CI-Versorgung wird das Sprachverstehen auf beiden Seiten ermöglicht.

Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
10. Juni 2020