CC BY-NC-ND 4.0 · Laryngorhinootologie 2020; 99(S 02): S229-S230
DOI: 10.1055/s-0040-1711861
Abstracts
Otologie

Zusammenhang zwischen Tinnitus und Veränderungen kognitiver Fähigkeiten

S Psatha
1   Charite Universitätsmedizin Berlin, Tinnituszentrum, Berlin
,
P Brüggemann
1   Charite Universitätsmedizin Berlin, Tinnituszentrum, Berlin
,
C Seydel
1   Charite Universitätsmedizin Berlin, Tinnituszentrum, Berlin
,
B Böcking
1   Charite Universitätsmedizin Berlin, Tinnituszentrum, Berlin
,
N Amarjargal
1   Charite Universitätsmedizin Berlin, Tinnituszentrum, Berlin
,
B Mazurek
1   Charite Universitätsmedizin Berlin, Tinnituszentrum, Berlin
› Institutsangaben
 
 

    Einführung: Ein Zusammenhang zwischen dekompensiertem Tinnitus und Beeinträchtigungen hinsichtlich kognitiver Aspekte wird diskutiert. In einer multidisziplinären Studie wurden Interaktionen zwischen Tinnitus, Hörverlust, sekundärer psychischer Symptomatik und kognitiven Leistungen bei exekutiven Funktionen, sowie kristalliner und verbaler Intelligenz untersucht.

    Methoden Es wurden 140 Patienten mit chronischem Tinnitus eingeschlossen. Alle Probanden erhielten eine audiologische und psychometrische (TF, THI, TFI, PSQ) Diagnostik. Zur Messung der kognitiven Leistung wurde die exekutive Funktionsfähigkeit über den Trail Making Test (TMT) untersucht und mit Hilfe des Mehrfachwahl-Wortschatz-Intelligenztests (MWT) die kristalline und die verbale Intelligenz.

    Ergebnisse Die Patienten wiesen durchschnittlich einen mittelgradigen kompensierten Tinnitus auf. Der durchschnittliche Hörverlust betrug rechts 29,38 ± 8,2 dB und links 29,08 ± 8,31 dB und korrelierte gering negativ mit den Ergebnissen im TMT. Die Dekompensation des Tinnitus erwies sich dabei als signifikanter Kovarianzfaktor. Im Regressionsmodell ergab sich eine negative Beeinflussung der kognitiven Leistungsfähigkeit bezüglich der kristallinen und verbalen Intelligenz (MWT) und exekutiven Funktionen (TMT) durch die Tinnitusbelastung (TF, THI, TFI), dies unterschiedlich in Interaktion mit Hörverlust und Stresserleben (PSQ).

    Schlussfolgerung Die Studie zeigt einen Zusammenhang zwischen Tinnitusdistress, Hörminderung, Stresserleben und kognitiver Leistungsfähigkeit. Die Dekompensation des Tinnitus geht mit einer geringeren kristallinen und verbalen Intelligenz sowie verminderten exekutiven Funktionen einher. In wie weit in dieser Interaktion psychische Komorbiditäten eine Rolle spielen, wird weiterführend untersucht.

    Poster-PDF A-1735.PDF


    #
    Prof. Dr. med. Birgit Mazurek
    Charite Universitätsmedizin Berlin, Tinnituszentrum
    Luisenstr. 13
    10117 Berlin

    Publikationsverlauf

    Artikel online veröffentlicht:
    10. Juni 2020

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