Fatigue – ein häufiges Symptom bei Endometriose

Hintergrund und Fragestellung: Endometriose ist die zweithäufigste benigne gynäkologische Erkrankung und betrifft ca. 10 – 15% aller Frauen in der reproduktiven Lebensphase. Die häufigsten Symptome sind analgetikapflichtige Dysmenorrhoe, tiefe Dyspareunie, Fertilitätsstörungen und zum Teil Zyklus-abhängige Miktions- und Defäkationsbeschwerden. Diese Symptome können einen negativen Effekt auf die Lebensqualität der betroffenen Frauen haben und eine erhöhte Prävalenz von Depressionen, Belastungsstörungen und chronischem Fatigue Syndrom werden in diesem Zusammenhang diskutiert.

Methodik: Multizentrische Kohortenstudie in der Schweiz, Deutschland und Österreich an 1120 Frauen, davon 560 mit histologisch gesicherter Endometriose. Validierte Fragebögen wurden erhoben und mittels Regressionsanalysen ausgewertet. Assoziationen wurden quantifiziert in odds ratios (OR).

Ergebnisse: Die Mehrheit der Frauen mit Endometriose (EO) gaben im Vergleich zu Kontrollen (CO) Fatigue als häufiges Symptom an (EO 50,7% versus CO 22,4%, p < 0,001). Fatigue war assoziiert mit Schlafstörungen (OR: 7,31; CI 4,62 – 11,56, p < 0,001), Depressionen (OR: 4,45; CI 2,76 – 7,19, p < 0,001), chronischen Schmerzen (OR: 2,22; 1,52 – 3,23, p < 0,001) und erhöhter Belastung am Arbeitsplatz (OR: 1,45; 1,02 – 2,07, p < 0,001), war jedoch unabhängig von Alter, Erkrankungsstadium der Endometriose und dem Intervall seit Erstdiagnose.

Schlussfolgerung: Fatigue betrifft viele Frauen mit Endometriose. Neben der Behandlung der Grunderkrankung Endometriose sollten die Symptome chronische Schmerzen, Schlafstörungen, Depressionen und Belastungsstörungen spezifisch behandelt werden für ein besseres Management des häufig assoziierten Fatigue-Syndroms.

Interessenkonflikt

Es bestehen keine Interessenskonflikte.

Publication History

Article published online:
02 June 2020