CDK 4/6-Inhibition bei lebendsbedrohlicher viszeraler Metastasierung eines okkulten Mammakarzinoms

Fallpräsentation: Eine 37jährige Patientin mit aktuell verdichteter Brust und Einziehung der Mamille wies in der Anamnese eine Mammaaugmentation bds. 3 Jahre zuvor auf. Eine ausführliche Abklärung einschließlich MR-Mammographie war unauffällig. Nach 1 ½ Jahren kam die Patientin mit Dyspareunie, zunehmender Obstipation sowie Meteorismus und auffälliger Bildgebung im kleinen Becken neuerlich an die Klinik. Das MR des Beckens zeigte eine 6,5 cm große multilobulierte Weichteilexpansion ausgehend vom rechten Ovar, gering Aszites und möglicherweise aktiviertes Knochenmark im Beckenskelett. Im CT Thorax/Abdomen/Becken wurden Knochenmetastasen diagnostiziert. CA 125 war 217 U/ml. Die LSK mit Adnexektomie rechts ergab eine Ovarialmetastase bei primär metastasiertem Mammakarzinom (ER und PR hochgradig positiv, Her2 neu negativ). Zusätzlich bestätigte sich eine weitere Metastase der Rückenhaut. 1 Monat später erfolgte die palliative Bestrahlung der BWS. Als Therapie wurden Ribociclib, Goserelin, Letrozol und Denosumab verabreicht. Nach weiteren 3 Monaten sowie nach 12 x palliativer Bestrahlung und progredienten epigastrischen Schmerzen wurde histologisch eine Magenmetastase des Mammakarzinoms nachgewiesen. Unter Ribociclib-Therapie zeigte sich ein transienter Anstieg der Transaminasen. Die Lebersonographie zeigte jedoch keine Metastasen. 9 Monate nach Diagnose der Magenschleimhautmetastasen lebt die Patientin aktuell ohne Tumorzeichen mit Karnofsky 90.

Bis heute bleibt das Primum okkult. Die Brüste sind klinisch bds. unauffällig, ebenso die Bildgebung.

Schlussfolgerung: Die mittlerweile 40jährige Patientin lebt unter CDK 4/6-Inhibition bei massiver viszeraler Metastasierung eines okkulten Mammakarzinoms Hormonrezeptor-positiv, Her2 neu negativ seit 9 Monaten progressionsfrei.

Interessenkonflikt

Es bestehen keine Interessenskonflikte.

Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
02. Juni 2020