Subscribe to RSS
DOI: 10.1055/s-0040-1713993
Entbindungsmodus und kindliches Outcome bei Geminigeburten am Klinikum Nürnberg Süd der Jahrgänge 2006 bis 2015
Hintergrund und Fragestellung: Durch die Reproduktionsmedizin sind steigende Zahlen von Zwillingsschwangerschaften zu beobachten, welche die geburtshilflichen Mitarbeiter vor besondere Herausforderungen bezüglich des Entbindungsmodus der Gemini stellt. Aufgrund der bisherigen kontroversen Studienlage zu Zwillingsgeburten und deren beeinflussenden Faktoren sind abschließende Empfehlungen zum jetzigen Zeitpunkt schwer zu treffen. Aus diesem Grund sollen in dieser Studie für das Klinikum Nürnberg Süd die verschiedenen Parameter untersucht werden, die den Entbindungsmodus und das Outcome bei Zwillingen wesentlich beeinflussen.
Material und Methoden: In dieser retrospektiven unizentrischen Fall-Kontroll-Studie wurden insgesamt 760 Zwillingsgeburten im Zeitraum von 2006 bis 2015 am Klinikum Nürnberg Süd eingeschlossen. Weitere Einschlusskriterien waren Geburten ab der 32 + 0 Schwangerschaftswochen mit zwei lebendgeborenen Kindern.
Ergebnisse: Von den eingeschlossenen Geburten konnten bei 52,0% beide Kinder vaginal entbunden werden. Es zeigte sich, dass vor allem Mehrgebärende häufiger eine vaginale Geburt hatten als Erstgebärende. Zusätzlich sprachen diamniotische Eihautverhältnisse in über der Hälfte der Fälle für eine vaginale Entbindung. Zusätzlich wurde häufiger vaginal entbunden, wenn sich der erste Geminus oder sogar beide Gemini in Schädellage befanden. Bezüglich des Outcomes konnte beobachtet werden, dass mit steigender Schwangerschaftswoche der Apgar-Score gestiegen und der pH-Wert gesunken ist. Zusätzlich zeigte sich ein sinkender pH-Wert beider Gemini mit zunehmenden Geburtsabstand.
Diskussion: Die erhobenen Parameter beeinflussen den Entbindungsmodus und das Outcome der Kinder. So spielen die Parität und die Kindslage bei der Wahl des Entbindungsmodus eine Rolle. Eine vaginale Geburt von Zwillingen ist mithilfe einer qualifizierten Betreuung möglich. Hierfür müssen die Risiken und Optionen realistisch eingeschätzt werden. Um eine optimale Versorgung von Zwillingsschwangerschaften zu ermöglichen, bedarf es viel Erfahrung und die nötigen organisatorischen Voraussetzungen. Spezifische Leitlinien sind erforderlich, um einen hohen Standard in den Perinatalzentren zu gewährleisten.
#
Publication History
Article published online:
14 July 2020
Georg Thieme Verlag KG
Stuttgart · New York