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DOI: 10.1055/s-0040-1714464
Alters- und pubertätsspezifische Referenzwerte für die Insulinantwort auf orale Glukosebelastung bei Kindern und jungen Erwachsenen
Einleitung Eine gestörte Insulinsensitivität und -sekretion geht der Entwicklung eines Typ-2-Diabetes voraus und kann möglichweise eine frühe Diagnosestellung erleichtern. Es fehlen aber bislang Referenzwerte für die Insulinantwort im oralen Glukosetoleranztest (OGTT) bei Kindern und Jugendlichen.
Methoden Wir etablierten alters- und pubertätsspezifische Perzentilen für häufig genutzte OGTT-Indizes (Peak-Insulin, 2-Stunden-Insulin, Area-under-the-curve-Insulin, Matsuda-Index) an einer gesunden, nicht-adipösen Kohorte (1127 Beobachtungen, 462 Probanden, Alter 6–30 Jahre). Weiterhin haben wir anhand dieser Ergebnisse die Prävalenz und longitudinale Stabilität der gestörten Insulinantwort bei Kindern und jungen Erwachsenen mit Adipositas (3594 Beobachtungen an 2008 Probanden) untersucht.
Ergebnisse Insulinsekretion- und resistenz stiegen bis zur Pubertät kontinuierlich an und fielen bei jungen Erwachsenen ohne Adipositas auf nahezu präpubertäre Level wieder ab. Bereits 50% der Kinder mit Adipositas zwischen 6–8 Jahren wiesen eine Hyperinsulinämie auf und behielten auch postpubertär ein hohes Niveau bei (30–65% pathologische Werte). Im Follow-up blieben 74–81% der pathologischen Werte weiterhin pathologisch. Im Vergleich dazu zeigten herkömmliche Diabetesmarker (Nüchternglukose, 2-Stunden-Glukose, HbA1 c) eine schlechtere Konkordanz prädiabetischer Werte im Verlauf (48,1%, 41,2% bzw. 33,3%).
Schlussfolgerung Wir etablierten erstmalig Referenzwerte für die Insulinantwort im OGTT bei Kindern und Jugendlichen. In Anbetracht der hohen Prävalenz und Stabilität eines gestörten Insulin-Stoffwechsels bei Kindern mit Adipositas sollte eine entsprechende Testung bereits frühzeitig erfolgen.
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Publication History
Article published online:
04 September 2020
© Georg Thieme Verlag KG
Stuttgart · New York