Zeitschrift für Palliativmedizin 2020; 21(05): e4-e5
DOI: 10.1055/s-0040-1714794
Vortrag
Parallelsitzung - Best Abstracts “Forschen fürs Tun” 10.09.2020 15:00 – 17:00 Terrassensaal D-E

Effekte der Musiktherapie auf Herzratenvariabilität bei Schmerzreizen [183]

A Malessa
1   Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Universitätsklinikum, Palliativmedizinische Abteilung, Erlangen, Deutschland
,
T Steigleder
1   Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Universitätsklinikum, Palliativmedizinische Abteilung, Erlangen, Deutschland
,
T Hoffmann
2   Friedrich-Alexander-Univeristät Erlangen Nürnberg, Professur für Physiologie, Erlangen, Deutschland
,
M Callenbach
1   Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Universitätsklinikum, Palliativmedizinische Abteilung, Erlangen, Deutschland
,
J Müller-Bohn
3   Universität Augsburg, Leopold-Mozart-Centrum, Institut für Musikpädagogik, Augsburg, Deutschland
,
K Shi
4   Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Lehrstuhl für Technische Elektronik, Erlangen, Deutschland
,
N Rohleder
5   Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Institut f. Psychologie, Lehrstuhl für Gesundheitspsychologie, Erlangen, Deutschland
,
M Heckel
1   Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Universitätsklinikum, Palliativmedizinische Abteilung, Erlangen, Deutschland
,
S Metzner
6   Universität Magdeburg, Universitätsklinikum Magdeburg; Klinik für Psychosomatik, Magdeburg, Deutschland
,
C Ostgathe
1   Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Universitätsklinikum, Palliativmedizinische Abteilung, Erlangen, Deutschland
› Institutsangaben
 
 

    Fragestellung Musiktherapie (MT) ist in der Palliativmedizin weit verbreitet, unter anderem zu Verringerung der Schmerzwahrnehmung u. Steigerung von Wohlbefinden. Die Analyse der Herzraten-Variabilität (HRV) gibt Einblick in physiologische Reaktionen, die Surrogatparameter für Schmerz oder Angst u. deren Beeinflussung z. B. durch MT sind.

    Studiendesign Interventionsstudie im Cross-over design. 1. Schmerzreiz (SR), 2. SR, 3. SR + musiktherapeutische Intervention (MTI) oder 1. SR, 2. SR + MTI, 3. SR

    Methodik N = 18 gesunde Probanden (9 weiblich, Alter 19-28); Standardisierter Schmerzreiz: cold-pressure-test (CPT), die Hand wird für 2 Minuten in Eiswasser getaucht. Intervention: MTI mit Monochord, Sansula oder Meerestrommel. MTI begann 2,5 Minuten vor CPT u. endete nach 8 Minuten. Schmerzintensität wurde psychometrisch erfasst. HRV wurde mittels 6-Kanal-EKG untersucht. Analyse mit IBM-SPSS.

    Ergebnis Verifizierung des CPT-Verfahrens: Die Herzfrequenz stieg während der CPT signifikant an (p =.007) und sank während der Erholungsphase erwartungsgemäß wieder ab (p =.002).

    Tab. 1

    HRV analysis

    Before CPT

    +MT

    P

    During CPT

    +MT

    P

    After CPT

    +MT

    p

    -MT

    -MT

    -MT

    pHF

    54.4 ± 11.0

    56.7 ± 9.2

    .205

    52.5 ± 10.8

    54.7 ± 10.1

    .199

    56.3 ± 11.1

    56.6 ± 11.3

    .906

    LF/HF

    0.92 ± 0.44

    0.81 ± 0.34

    .158

    0.99 ± 0.48

    0.90 ± 0.43

    .129

    0.88 ± 0.58

    0.87 ± 0.59

    .915

    pHF: power HF; -MT: no music therapy; +MT: with music therapy

    Diskussion Bei CPT mit MTI ist die vagale Aktivität (HF) höher u. die sympathische Aktivität (LF/HF) geringer als ohne MT. MTI reduziert Priming-Effekt (Schmerzerwartung vor CPT nach vorheriger CPT) u. die Schmerzwahrnehmung bei CPT.

    Take Home Message für die Kongressbesucher HRV-Analyse kann bei Palliativpatienten zur Bewertung nicht-medizinischer Behandlung verwendet werden, insbesondere, wenn sie in Verbindung mit psychometrischen Daten eingesetzt wird.

    Gefördert vom deutschen Bundesministerium für Bildung und Forschung (16SV7695).

    Offenlegungserklärung Es bestehen keine Interessenskonflikte


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    Publikationsverlauf

    Artikel online veröffentlicht:
    31. August 2020

    © Georg Thieme Verlag KG
    Stuttgart · New York