Zeitschrift für Palliativmedizin 2020; 21(05): e14
DOI: 10.1055/s-0040-1714986
Poster Wissenschaftliches Abstract
Grundlagenforschung zur Palliativversorgung

Einblicke in die Sterbephase mit radarbasiertem Monitoring von Vitalzeichen. [194]

T Steigleder
1   Palliativmedizinische Abteilung, Friedrich-Alexander-Univeristät Erlangen-Nürnberg, Universitätsklinik Erlangen, Erlangen, Deutschland
,
A Malessa
1   Palliativmedizinische Abteilung, Friedrich-Alexander-Univeristät Erlangen-Nürnberg, Universitätsklinik Erlangen, Erlangen, Deutschland
,
K Shi
2   Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Lehrstuhl f. technische Elektronik, Erlangen, Deutschland
,
S Schellenberger
3   Brandenburgische technische Universität Cottbus-Senftenberg, Lehrstuhl f. allgemeine und elektronische Messtechnik, Cottbus, Deutschland
,
M Heckel
1   Palliativmedizinische Abteilung, Friedrich-Alexander-Univeristät Erlangen-Nürnberg, Universitätsklinik Erlangen, Erlangen, Deutschland
,
R Weigel
2   Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Lehrstuhl f. technische Elektronik, Erlangen, Deutschland
,
A Kölpin
3   Brandenburgische technische Universität Cottbus-Senftenberg, Lehrstuhl f. allgemeine und elektronische Messtechnik, Cottbus, Deutschland
,
C Ostgathe
1   Palliativmedizinische Abteilung, Friedrich-Alexander-Univeristät Erlangen-Nürnberg, Universitätsklinik Erlangen, Erlangen, Deutschland
› Author Affiliations
 
 

    Fragestellung Veränderungen der Vitalzeichen (VZ) bei Sterbenden unter natürlichen Umständen sind weitgehend unbekannt. Deren Kenntnis kann allerdings helfen, den Tod zu erkennen, das Sterben besser vorherzusagen und die Versorgung anzupassen. Dazu haben wir ein berührungsloses und belastungsfreies radarbasiertes Monitoring (RBM) der VZ erforscht und mit gesunden Probanden validiert. Gegenwärtig wird RBM pilotiert, um Herzrate (HR), Herzratenvariabilität (HRV) und Atmung (At) bei Palliativpatienten zu erfassen.

    Studiendesign Beobachtungsstudie

    Methodik Seit 10/2019 werden die Patientenprobanden mit RBM untersucht. Abstandsveränderungen (AV) des Radars (platziert unter der Matratze) zum nächstgelegenen Objekt mit signifikanter Permittivitätsunterschied, d. h. der Haut des Patienten, werden mit einer hohen Präzision von 10^10 nm in Mikrosekunden aufgezeichnet. Lernende Algorithmen errechnen daraus Pulswelle (PW), Herztöne (HT) und Atemfrequenz (AF). Die klinische Routine ist unverändert: Bestimmung des Todeszeitpunkts durch Beobachtung.

    Ergebnis 14 Patienten verstarben mit RBM. Vor dem Tod kam es zu signifikanten Veränderungen. Während 72 Stunden vor Tod: Reduktion der Segmentierung der HAT, Änderung der Konfiguration der PW. 2 Stunden vor Tod: Erratische AF, Decrescendo-Muster von PW

    Mit dem Tod: Änderung aller Frequenzbänder.

    Diskussion Auf einer Palliativstation kann RBM Sterben und Tod erkennen, ohne den Patienten zu belasten. Dies kann helfen, für verschiedene Anwendungen prädiktive Algorithmen zu entwickeln.

    Take Home Message für die Kongressbesucher RBM kann helfen auf Palliativstationen Ressourcen effizienter einzusetzen, um Angehörige und Patienten zu unterstützen. Auf Allgemeinstationen kann es helfen, rechtzeitig mit Lebenserhaltung und/oder kardio-pulmonalen Wiederbelebung zu beginnen. Gefördert vom deutschen Bundesministerium für Bildung und Forschung (16SV7695).

    Offenlegungserklärung kein Interessenskonflikt


    #

    Publication History

    Article published online:
    31 August 2020

    © Georg Thieme Verlag KG
    Stuttgart · New York