Zeitschrift für Palliativmedizin 2020; 21(05): e16
DOI: 10.1055/s-0040-1714991
Poster Wissenschaftliches Abstract
Innovative Umsetzung von Palliativversorgung

Palliative Versorgung “auf Augenhöhe”: Quantitative und qualitative Untersuchung der Auswirkungen eines Pilotprojektes zur vernetzten allgemeinen ambulanten Palliativversorgung (vAAPV) [171]

M Michels
1   Palliativmedizinische Abteilung, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Universitätsklinikum Erlangen, Erlangen, Deutschland
,
M Heckel
1   Palliativmedizinische Abteilung, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Universitätsklinikum Erlangen, Erlangen, Deutschland
,
C Klein
1   Palliativmedizinische Abteilung, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Universitätsklinikum Erlangen, Erlangen, Deutschland
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    Fragestellung Von 04/2015 bis 05/2017 nahmen 15 Hausärzte*innen an dem regionalen Pilotprojekt „Vernetzte ambulante allgemeine Palliativversorgung“ (vAAPV) teil. Ziel der neu konzipierten Versorgungsform war, die Vernetzung zwischen Leistungserbringern und Leistungsempfängern durch „Round Table Gespräche“, Notfallpläne und eine 24h Rufbereitschaft zu fördern. Die vorliegende Studie untersucht, wie die Vernetzung stattgefunden hat und deren Nutzen und Wirkung.

    Studiendesign Retrospektive Dokumentenanalyse und Fokusgruppen

    Methodik Analyse der im vAAPV Projekt erhobenen Routinedokumentation (n = 95 Patient*innen). Zwei Fokusgruppen mit am vAAPV Projekt beteiligten Angehörigen und Leistungserbringern, die mittels qualitativer Inhaltsanalyse ausgewertet wurden.

    Ergebnis Aus der Routinedokumentation ging als zentraler Bestandteil der Vernetzung eine standardisierte Absprache der Leistungserbringer mit Patienten u. Angehörigen bezüglich der Wünsche für die Begleitung am Lebensende mittels Therapie- und Notfallplanung hervor. Die Studienteilnehmer berichteten von einer engen Kooperation der Beteiligten während der Betreuungszeit, bei 13 % der Patienten auch strukturiert durch ein sog. „Round Table Gespräch“. Die Fokusgruppen zeigten, dass die Leistungserbringer von einer vernetzten Versorgung profitierten, die ein Teamgefühl entstehen ließ. Für Angehörige bedeutete Vernetzung vor allem Sicherheit durch die ständige telefonische Erreichbarkeit der Hausärzt*innen.

    Diskussion Durch die Vernetzung aller an der Versorgung Beteiligten konnte im vAAPV Projekt eine Palliativversorgung „auf Augenhöhe“ erreicht werden. Eine Implementierung in die Regelversorgung erscheint aufgrund der hier gemachten Erfahrungen wünschenswert.

    Take Home Message für die Kongressbesucher Strukturierte Vernetzung in der Palliativversorgung bringt Vorteile für Patienten, Angehörige und Leistungserbringer.

    Offenlegungserklärung Die Untersuchung wurde gefördert durch den Hospizverein Erlangen. Magdalena Michels führte das Projekt im Rahmen ihrer medizinischen Doktorarbeit durch.


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    Publication History

    Article published online:
    31 August 2020

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    Stuttgart · New York