Zeitschrift für Palliativmedizin 2020; 21(05): e22
DOI: 10.1055/s-0040-1715007
Poster Wissenschaftliches Abstract
Individualethische und organisationsethische Aspekte

„Dass ich mit kleinem Aufwand viel bei anderen Menschen bewirken kann“ – Motivationen und Bedingungen für neue Wege des Engagements junger Menschen in der Hospizarbeit [230]

P Schuchter
1   Pastoraltheologie und -psychologie/Abteilung Public Care, Universität Graz, Graz, Österreich
2   Verein Sorgenetz, Wien, Österreich
3   Kardinal König Haus, Wien, Österreich
,
K Wegleitner
1   Pastoraltheologie und -psychologie/Abteilung Public Care, Universität Graz, Graz, Österreich
2   Verein Sorgenetz, Wien, Österreich
,
B Groebe
4   Generalsekretariat, Fachstelle Hospizarbeit, Palliativmedizin & Trauerbegleitung, Malteser Hilfsdienst e. V., Köln, Deutschland
,
D Blümke
4   Generalsekretariat, Fachstelle Hospizarbeit, Palliativmedizin & Trauerbegleitung, Malteser Hilfsdienst e. V., Köln, Deutschland
› Author Affiliations
 
 

Fragestellung Ehrenamtliche Hospizbegleiter*innen sind eine wichtige Säule der Sorge am Lebensende. Nach wie vor sind es primär ältere und pensionierte Frauen aus der bürgerlichen Mitte, die sich engagieren. Es stellt sich die Frage, wie eine breitere Beteiligung im Ehrenamt gefördert werden kann (1). Die Kernfrage des Projektes lautet: Wie können junge Menschen zu den Themen der Hospizarbeit interessiert und in neuer Weise eingebunden werden?

Studiendesign Das 3,5 jährige Gesamtprojekt impulsiert, vernetzt und begleitet deutschlandweit 12 Hospizdienste bei der Entwicklung und Erprobung neuer Formen des Engagements junger Menschen in der Hospizarbeit. Im Rahmen eines partizipativen Forschungsansatzes dienen interaktive Settings (Foren, Workshops) dazu, Ideen zu entwickeln, die Projekte zu beraten und Wissen zu generieren.

Methodik Der Projektprozess startete mit der qualitativen Erhebungen folgender Perspektiven: a) junger Erwachsener, die in der Hospizarbeit bereits engagiert sind (n = 23; Alter 18-30, 26,3 Jahre im Durchschnitt, 23 % männlich, 77 % weiblich), und b) von 39 Hospizdiensten (i. d. R. Koordinator*innen).

Ergebnis Die Hauptmotivationen junger Erwachsener sich in der Hospizarbeit zu engagieren sind a) sinnstiftende Lebenserfahrungen zu sammeln und zu reflektieren, b) das Gefühl mit relativ kleinem Aufwand einen bedeutenden Unterschied im Leben anderer Menschen zu bewirken. Sie verstehen Hospizarbeit als gesellschaftspolitisches Engagement.

Diskussion Hospizarbeit braucht flexible Formen des Engagements, der kreativen Qualifizierung und neue Kooperationen. Individuelle Stile des Engagements sollten ermöglicht werden sowie existenzielle Reflexion in Form „Philosophischer Praxis“.

Take Home Message für die Kongressbesucher Im Vordergrund steht nicht die Frage des „Rekrutierens“ junger Menschen für die Hospizarbeit, sondern das Ins-Gespräch-Kommen zu existentiellen Fragen des Lebens.

Offenlegungserklärung Es liegen keine Interessenskonflikte vor.


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  • Quellenangaben

  • 1 Scott R, & Howlett S. (Eds.). (2018). The changing face of volunteering in hospice and palliative care. Oxford University Press;

Publication History

Article published online:
31 August 2020

© Georg Thieme Verlag KG
Stuttgart · New York

  • Quellenangaben

  • 1 Scott R, & Howlett S. (Eds.). (2018). The changing face of volunteering in hospice and palliative care. Oxford University Press;