Zeitschrift für Palliativmedizin 2020; 21(05): e27
DOI: 10.1055/s-0040-1715021
Poster Wissenschaftliches Abstract
Ergebnismessung/Outcome Messung

Palliativphasen als Bestandteil systematischer Outcome-Messung in der spezialisierten Palliativversorgung: Entwicklung einer deutschsprachigen Version [193]

E Lehmann
1   Klinik und Poliklinik für Palliativmedizin, LMU Klinikum, München, Deutschland
,
B Grüne
1   Klinik und Poliklinik für Palliativmedizin, LMU Klinikum, München, Deutschland
,
F Hodiamont
1   Klinik und Poliklinik für Palliativmedizin, LMU Klinikum, München, Deutschland
,
C Bausewein
1   Klinik und Poliklinik für Palliativmedizin, LMU Klinikum, München, Deutschland
› Author Affiliations
 
 

    Fragestellung Die Zuordnung von Palliativphasen (Stabil, Instabil, Sich verschlechternd, Sterbend, Verstorben-Trauerbegleitung) ist in Australien und im Vereinigten Königreich ein etabliertes Instrument, um die Krankheitssituation von Palliativpatient*innen und deren Angehörigen zu beschreiben, auf deren Grundlage klinische Entscheidungen zu treffen und den Versorgungsplan zu reevaluieren. Ziel des Projekts ist die Entwicklung einer deutschsprachigen Version der Palliativphasen.

    Studiendesign Qualitative Studie: kognitive Interviews mit Mitarbeitenden der spezialisierten Palliativversorgung (SPV: Palliativstation, SAPV, Palliativdienst).

    Methodik Anwendung der kognitiven Interview-Techniken „Think Aloud“ und „Probing“ an einer Einmalübersetzung des Instruments, um das inhaltliche Verständnis zu erheben, Formulierungen zu überprüfen und an das Wording der Versorgungspraxis anzupassen. Die Durchführung erfolgt iterativ in 2 bis 3 Zyklen mit schrittweiser inhaltsanalytischer Auswertung anhand eines deduktiven Kategoriensystems.

    Ergebnis Erste Analysen zeigten, dass die Befragten die Übersetzungen der Begriffe „plan of care“ mit Behandlungsplan und „emergency treatment“ mit Notfallbehandlung aufgrund der Ganzheitlichkeit der SPV als nicht passend empfinden. Beide Begriffe suggerieren eine rein medizinische Behandlung der Patient*innen, die betreuende Angehörige oder nicht-medizinische Behandlungen ausschließen würden. Weiterhin bewerteten die Befragten einige Aspekte der Phase Verstorben-Trauerbegleitung als unverständlich bzw. nicht zutreffend für die deutsche Versorgungspraxis.

    Diskussion Die ersten Ergebnisse bestätigen die Notwendigkeit, die Übersetzung der Palliativphasen im kulturellen Kontext zu betrachten und zu modifizieren. Weiterhin erscheint es wichtig, einige Inhalte der Phasen an die deutsche Versorgungsrealität anzupassen.

    Take Home Message für die Kongressbesucher Für die Implementierung internationaler Konzepte in das deutsche Versorgungssystem ist eine kulturelle Adaption ergänzend zur rein technischen Übersetzung erforderlich.


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    Publication History

    Article published online:
    31 August 2020

    © Georg Thieme Verlag KG
    Stuttgart · New York