Zeitschrift für Palliativmedizin 2020; 21(05): e29
DOI: 10.1055/s-0040-1715025
Poster Wissenschaftliches Abstract
Ergebnismessung/Outcome Messung

Steuerung der Sedierungstiefe bei Palliativer Sedierung bis zum Versterben - eine retrospektive Studie [229]

JL Torres Cavazos
1   Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Universitätsklinikum Erlangen, Palliativmedizinische Abteilung, Erlangen, Deutschland
,
S Kurkowski
1   Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Universitätsklinikum Erlangen, Palliativmedizinische Abteilung, Erlangen, Deutschland
,
M Heckel
1   Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Universitätsklinikum Erlangen, Palliativmedizinische Abteilung, Erlangen, Deutschland
,
C Ostgathe
1   Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Universitätsklinikum Erlangen, Palliativmedizinische Abteilung, Erlangen, Deutschland
,
C Klein
1   Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Universitätsklinikum Erlangen, Palliativmedizinische Abteilung, Erlangen, Deutschland
› Author Affiliations
 
 

    Fragestellung In der Durchführung einer Palliativen Sedierung (PS) kann die Steuerung der Sedierungstiefe unterschiedlich erfolgen: einerseits bis Erreichen einer Symptomlinderung (SL), anderseits durch eine vorbestimmte Sedierungstiefe (VST). Wie tief werden Patienten jeweils in diesen Gruppen sediert?

    Studiendesign Retrospektive Analyse

    Methodik Auswertung aller Patientenakten des Jahres 2018 (n = 358) einer Palliativstation

    Ergebnis 21 Patienten (5,8 %) erhielten eine kontinuierliche PS bis zum Tod. Die durchschnittliche Sedierungsdauer betrug 1,9 (0,2-8,5) Tage. Die Durchführung der PS wurde gesondert protokolliert. Erfasst wurden u.a. angestrebte Sedierungstiefe, erreichte Sedierungstiefe (RASS-PAL) sowie der Grad an Leiden (selbst- oder fremderfasst, 4-Punkt-Likert-Skala (0-4 kein-stark)). Die Protokolle enthielten 604 Einzelbeobachtungen der o. g. Parameter. In 31,9 % davon wurde als Ziel die SL dokumentiert, in 61,9 % eine VST. In der VST Gruppe war das angestrebte Ziel in 25,2 % ein RASS-PAL von -4, in 73,4 % ein RASS-PAL von -3. Die gewünschte Sedierungstiefe wurde in 40,3 % der Zeitpunkte erreicht. Die Sedierungstiefe betrug für beide Gruppen im Durchschnitt -1,9. In der Gruppe der VST betrug sie -1,6 und in der Gruppe der SL -2,5 (p < 0,05). In der Gruppe der SL war die am häufigsten erreichte Sedierungstiefe ein RASS-PAL von -4 (27,6 %), gefolgt von einem RASS-PAL von -3 (25,0 %). Leiden wurde in 56,6 % der Zeitpunkte als „kein“ und in 25,4 % der Zeitpunkte als „leicht“ dokumentiert.

    Diskussion Das primäre Ziel der PS ist es, unerträgliches Leiden zu lindern. Die Steuerung ist über vorbestimmte Sedierungstiefe oder anhand Symptomlinderung machbar. Diese ersten retrospektiven Daten weisen darauf hin, dass ggf. Steuerung der PS über das Sedierungsziel zu einer geringeren Sedierungstiefe führt. Was dem Bedarf besser entspricht ist unklar.

    Take Home Message für die Kongressbesucher Unterschiedliche Steuerung der Palliativen Sedierung führt zu signifikanten Veränderungen des Ergebnisses. Für die SedPall-Studiengruppe - die Studie SedPall wird gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (01GY1702A).


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    Publication History

    Article published online:
    31 August 2020

    © Georg Thieme Verlag KG
    Stuttgart · New York