Zeitschrift für Palliativmedizin 2020; 21(05): e31
DOI: 10.1055/s-0040-1715035
Poster Wissenschaftliches Abstract
Ergebnismessung/Outcome Messung

Belastungs- und Schutzfaktoren in Teams der Hospiz- und Palliativversorgung in NRW - eine Pilotstudie [276]

G Ateş
1   Universitätsklinikum Bonn, Klinik für Palliativmedizin, Bonn, Deutschland
,
M Kern
2   ALPHA Rheinland, Bonn, Deutschland
,
L Radbruch
1   Universitätsklinikum Bonn, Klinik für Palliativmedizin, Bonn, Deutschland
3   Malteser Krankenhaus Seliger Gerhard Bonn/Rhein-Sieg, Zentrum für Palliativmedizin, Bonn, Deutschland
,
B Jaspers
1   Universitätsklinikum Bonn, Klinik für Palliativmedizin, Bonn, Deutschland
4   Universitätsmedizin Göttingen, Klinik für Palliativmedizin, Göttingen, Deutschland
› Author Affiliations
 
 

Fragestellung In Deutschland wurden erstmals 2009 Belastungs- und Schutzfaktoren in stationären Hospizen (H) und auf Palliativstationen (PS) untersucht.1 Unsere Studie2 weitet die Untersuchung um ambulante Hospiz- und Palliativstrukturen aus. Gründe für eine modifizierte Befragung sind veränderte Rahmenbedingungen wie neue Strukturen der Spezialisierten Ambulanten Palliativversorgung oder auch Ressourcenmangel.

Studiendesign Mixed Methods

Methodik 1. Expertenworkshop zu Wandel in Haltung, Belastung und Ressourcen. 2. Anonyme Fragebogenerhebung (146 Items) unter 12 Diensten mit festgelegtem Kriterium einer 75-80%igen Rücklaufquote (RR), deskriptive Analyse mit SPSS.

Ergebnis 11 Dienste haben die RR erreicht (2 SAPV Teams, 2 PS, 2 AHDs, 2 ambul. (Palliativ-)Pflegedienste, 2 H, 1 Palliativnetzwerk/PKD; 196 Ps.: 85%♀, 62 % Pflege, 14 % Ärzte, 24 % weitere Berufe. Gar nicht/leicht belastend fanden 77 % Begleitungsdauern <3 Tage, 84 % nicht bis zum Tod zu begleiten, 87 % Ablehnung von Therapien trotz guter Prognose, 79 % anderer kult. Hintergrund (z. T. entgegen Expertenannahme). (Sehr) stark belastend waren Kommunikationsschwierigkeiten (48 %), nicht gelungene Symptombehandlung (46 %), sozial isolierte Pat. (42 %), kein Zusammenhalt in der Familie (39 %). Als wichtigste Schutzfaktoren zeigten sich Team, Humor oder Privatleben (je > 90 %), während Teamaktivitäten oder Angebote für Self-Care nur für ~50 % wichtig waren. In den letzten 4 Wochen fühlten sich 45 % (sehr) häufig gehetzt oder unter Zeitdruck, 43 % völlig erschöpft nach der Arbeit.

Diskussion Auswirkungen des gesamtgesellschaftl. familiären Wandels und sozialer Isolation belasten Versorger. Teamstärkung liegt für 50 % außerhalb von Teamaktivitäten und Self-Care-Angeboten. Hinweise auf Unterschiede zwischen versch. Settings werden diskutiert.

Take Home Message Teamstärkung braucht Entlastungsstrukturen!

Förderung Alpha Rheinland


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Publication History

Article published online:
31 August 2020

© Georg Thieme Verlag KG
Stuttgart · New York