Zeitschrift für Palliativmedizin 2020; 21(05): e44
DOI: 10.1055/s-0040-1715072
Poster Wissenschaftliches Abstract
Freies Thema

Vorausverfügungen bei Palliativpatienten - eine retrospektive Analyse der palliativmedizinisch betreuten Patienten an der Universitätsmedizin Rostock [344]

M Sziedat
1   Zentrum für Innere Medizin, Klinik III – Hämatologie, Onkologie, Palliativmedizin, Universitätsmedizin Rostock, Rostock
,
C Junghanß
1   Zentrum für Innere Medizin, Klinik III – Hämatologie, Onkologie, Palliativmedizin, Universitätsmedizin Rostock, Rostock
,
C Große-Thie
1   Zentrum für Innere Medizin, Klinik III – Hämatologie, Onkologie, Palliativmedizin, Universitätsmedizin Rostock, Rostock
,
L Henze
1   Zentrum für Innere Medizin, Klinik III – Hämatologie, Onkologie, Palliativmedizin, Universitätsmedizin Rostock, Rostock
,
U Kriesen
1   Zentrum für Innere Medizin, Klinik III – Hämatologie, Onkologie, Palliativmedizin, Universitätsmedizin Rostock, Rostock
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    Fragestellung Hat die Konfrontation mit dem eigenen Lebensende Einfluss auf das Erstellen einer Vorausverfügung des Patientenwunsches?

    Studiendesign Bei der Studie handelte es sich um eine retrospektive Kohortenstudie

    Methodik Retrospektiv wurden anhand der Patientenakten Charakteristika der Patienten sowie das Vorliegen von Vorausverfügungen (Patientenverfügung (PV), Vorsorgevollmachten (VV), Betreuungsverfügung (BV)) zu Beginn des stationären Aufenthaltes identifiziert. Inkludiert wurden alle Patienten, die im Zeitraum 1/2017-08/2017 erstmalig und länger als 24h stationär auf der interdisziplinären Palliativstation der Universitätsmedizin Rostock (UMR) betreut wurden. Die Studie hatte ein positives Ethikvotum (A2015-0158).

    Ergebnis Insgesamt wurden 166 Patientenakten gesichtet. Bei 36 Patientenakten (19 %) gab es keine Angaben zu vorliegenden Vorausverfügungen. In den 130 restlichen Akten lagen Angaben zu Vorausverfügungen vor. Dabei war bei 14 Patienten (11 %) keine Verfügung vorhanden. 215 Verfügungen verteilten sich auf 116 Patienten, wie folgt: PV (n = 79/130 (61 %), VV (n = 105/130 (81 %) und BV (n = 31/130 (24 %)). 103/130 (80 %) hatten die Vorausverfügungen auf der Station hinterlegt. Die Erstdatierung der hinterlegten PV war in 48/79 (61 %) Fällen nach dem Auftreten der palliativen Grunderkrankung. In 7/79 PV (9 %) wurde Bezug zur Erkrankung genommen.

    Diskussion Unerwartet viele Patienten hatten zu Beginn ihres ersten stationären Palliativaufenthaltes eine Vorausverfügung, insbesondere eine Vorsorgevollmacht. Obwohl die Erstdatierung bei der Mehrzahl der Patientenverfügungen nach dem Auftreten der palliativen Grunderkrankung lag, erwähnten nur wenige einen konkreten Bezug zu der aktuellen Situation.

    Take Home Message für die Kongressbesucher Die Bezugnahme auf die palliative Grunderkrankung erleichtert dem Umfeld evtl. die Interpretation der Anwendbarkeit von Vorausverfügungen, wird aber vom Patienten oft nicht ausreichend wahrgenommen bzw. erwähnt.

    Offenlegungserklärung Keine Interessenkonflikte


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    Publication History

    Article published online:
    31 August 2020

    © Georg Thieme Verlag KG
    Stuttgart · New York