Zeitschrift für Palliativmedizin 2020; 21(05): e48-e49
DOI: 10.1055/s-0040-1715207
Projekte/Best Practice
Stationäre Patientenversorgung

Palliativversorgung an einem Level I Perinatalzentrum: Eine retrospektive 10-Jahres-Studie [337]

H Lademann
1   Universitätskinder- und Jugendklinik, Universitätsmedizin Rostock, Rostock, Deutschland
,
M Schulz
2   Universitätskinder- und Jugendklinik, Universitätsmedizin Rostock, Rostock, Deutschland
,
C Junghanss
3   Zentrum für Innere Medizin III, Universitätsmedizin Rostock, Rostock, Deutschland
,
CF Classen
2   Universitätskinder- und Jugendklinik, Universitätsmedizin Rostock, Rostock, Deutschland
,
P Kropp
4   Institut für Medizinische Psychologie und Medizinsche Soziologie, Universitätsmedizin Rostock, Rostock, Deutschland
,
J Däbritz
2   Universitätskinder- und Jugendklinik, Universitätsmedizin Rostock, Rostock, Deutschland
,
DM Olbertz
5   Abteilung für Neonatologie, Neonatologische Intensivmedizin, Klinikum Südstadt Rostock, Rostock, Deutschland
› Author Affiliations
 
 

    Fragestellung Wie ist die Palliativversorgung an einem Perinatalzentrum Level I charakterisiert?

    Studiendesign Retrospektive Datenanalyse

    Methodik Auswertung der medizinischen Akten aller Lebendgeborenen mit einem Gestationsalter ≥ 22+0 Wochen, die zwischen 2008-2018 im Perinatalzentrum Level I Rostock verstarben. Endpunkte entsprechend gängiger Empfehlungen (1): Erfassung der Symptomlast und gezielte medikamentöse Maßnahmen, Angebot psychosozialer und seelsorgerischer Begleitung, sowie eine palliativmedizinische Konsultation. Deskriptive Auswertung mittels IBM SPSS Statics©. Ethikkommission Universitätsmedizin Rostock A 2018-0046.

    Ergebnis Es verstarben 62 von 26.841 Kindern (0,2 %), davon wurden 36 Neugeborene (primär/sekundär) palliativ behandelt. 11 % der palliativ versorgten Neugeborenen erhielten ein Schmerz-Assessment. Analgetika haben 64 % der Kinder erhalten. Ein psychologisches Konsil wurde bei 14 % der Fälle, in keinem Fall ein palliativmedizinisches Konsil oder das Angebot einer Beratung durch den Sozialdienst dokumentiert.

    Diskussion (Inter)nationale Zahlen zum Vergleich liegen bisher nicht vor, da dies die erste Untersuchung dieser Art ist. In der Neonatologie steigern erhöhte Überlebenswahrscheinlichkeiten die Morbidität und erfordern zunehmend die Integration einer Palliativversorgung (2-4).

    Take Home Message Die neonatologische Palliativmedizin befindet sich in den Anfängen. Eine Analyse, Verbesserung und Sicherung der Qualität der Praxis ist überfällig. Die vorliegende Studie ermöglicht erstmals eine Charakterisierung der Qualität der Palliativversorgung an einem Level I Perinatalzentrum. Diese zeigt Schwächen insbesondere bezüglich der gezielten Erfassung und Reduktion der Symptomlast, sowie der psychosozialen Beratung.

    Offenlegungserklärung Es liegen keine Interessenskonflikte vor.


    #
    • 1 Catlin A, Carter B. (2002) J perinat (2002) 22 (03): 184-95.
    • 2 Balaguer A. et al. (2012) BMC ped. 12 (12) : 25
    • 3 Catania TR. et al. (2017) J pall med. 20 (09) : 1020-31
    • 4 Parravicini E. (2017) Curr op ped. 29 (02) : 135-40.

    Publication History

    Article published online:
    31 August 2020

    © Georg Thieme Verlag KG
    Stuttgart · New York

    • 1 Catlin A, Carter B. (2002) J perinat (2002) 22 (03): 184-95.
    • 2 Balaguer A. et al. (2012) BMC ped. 12 (12) : 25
    • 3 Catania TR. et al. (2017) J pall med. 20 (09) : 1020-31
    • 4 Parravicini E. (2017) Curr op ped. 29 (02) : 135-40.