Zeitschrift für Palliativmedizin 2020; 21(05): e51
DOI: 10.1055/s-0040-1715213
Projekte/Best Practice
Ambulante Patientenversorgung

Patientenaufklärungsbögen und Dokumentation zur palliativen Sedierung - (längst) überflüssig?! [186]

M Hecht
1   Palliative Care Team Hanau GmbH, Hanau, Deutschland
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    Idee/Ziel Die palliative Sedierung (PS) ist die ultima ratio zur Symptomkontrolle in der palliativen Behandlung schwerstkranker Patienten. Bisher gibt jedoch weder eine gängige Dokumentationsvorlage über den Entscheidungsprozess noch eine Patientenaufklärung über die PS. Bisher wird die Aufklärung und Einwilligung zur PS kaum durch Patientenunterschrift dokumentiert. Die ist in diesem hoch sensiblen Thema verbesserungswürdig und aus forensischen Gründen für Behandler, Patienten und Angehörige imminent wichtig.

    Intervention Das Palliative Care Team Hanau nutzt intern einen standarisierten Patienten-Aufklärungsbogen zur PS. Zudem wird an der Erstellung einer Dokumentationsvorlage „Entscheidungsprozess zur PS“ gearbeitet. Hierdurch kann Willensbekundung und Aufklärung für die PS eindeutig nachvollzogen werden. Ein standarisierter Bogen schafft eine Verbesserung von Ergebnis- und Struktur/Prozess-Qualität und sichert die Behandler vor rechtlichen Konsequenzen ab. Die Anwendung und Erstellung des Bogens sorgte für kontroverse Diskussion über Zumutbarkeit und Notwendigkeit für den Patienten, Angehörige und Behandler.

    Erfahrungen/Ergebnisse Aufklärungsbögen werden von Patienten und Angehörigen sehr gut angenommen. Auf Seiten der Anwender scheinen hier mehr Ressentiments zu bestehen, wolle man den Patienten nicht durch „sachliche, schriftliche“ Aufklärung und Unterschrift belasten.

    Diskussion der Übertragbarkeit (Chancen und Risiken) Die standardisierte schriftliche Aufklärung trägt zur Struktur- und Ergebnis-Qualität in der täglichen Arbeit bei und dokumentiert nachvollziehbar den Entscheidungsprozess und Patientenwillen zur PS

    Take Home Message für die Kongressbesucher Die schriftliche, standarisierte Aufklärung zur PS fehlt in der täglichen Arbeit, muss aber wie jedes invasive Verfahren nachvollziehbar aufgeklärt und dokumentiert werden. Auch der Entscheidungsprozess zur PS bedarf einer dezidierten, nachvollziehbaren Dokumentation.

    Ein Vordruck „palliative Sedierung“ sollte flächendeckend etabliert werden.

    Offenlegungserklärung Es bestehen keine Interessenkonflikte.


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    Publication History

    Article published online:
    31 August 2020

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    Stuttgart · New York