Zeitschrift für Palliativmedizin 2020; 21(05): e53
DOI: 10.1055/s-0040-1715219
Projekte/Best Practice
Ambulante Patientenversorgung

Robotisches Assistenzsystem für die ambulante Gesundheitsversorgung bei Amyotropher Lateralsklerose (ALS) [313]

F Tirschmann
1   Evangelische Hochschule Ludwigsburg, Ludwigsburg, Deutschland
,
S Sacco
1   Evangelische Hochschule Ludwigsburg, Ludwigsburg, Deutschland
,
C Eicher
2   Charité Universitätsmedizin Berlin, Berlin, Deutschland
,
R Klebbe
2   Charité Universitätsmedizin Berlin, Berlin, Deutschland
,
A Maier
2   Charité Universitätsmedizin Berlin, Berlin, Deutschland
,
T Meyer
2   Charité Universitätsmedizin Berlin, Berlin, Deutschland
,
S Spittel
2   Charité Universitätsmedizin Berlin, Berlin, Deutschland
,
M Greuèl
3   Pflegewerk Berlin GmbH, Berlin, Deutschland
,
U Oleimeulen
3   Pflegewerk Berlin GmbH, Berlin, Deutschland
,
K Brukamp
1   Evangelische Hochschule Ludwigsburg, Ludwigsburg, Deutschland
› Author Affiliations
 
 

    Idee/Ziel Die Amyotrophe Lateralsklerose (ALS) ist eine unheilbare Krankheit mit fortschreitender Lähmung der Skelettmuskulatur, die Betroffene in eine Palliativsituation führt. Der Ausfall motorischer Fähigkeiten könnte jedoch durch die Delegation von Handlungen an ein robotisches Assistenzsystem streckenweise kompensiert werden. Der Gebrauch von Robotik im Alltag würde dann eine Entlastung für Betroffene und Bezugspersonen darstellen.

    Intervention Ein flexibler Roboterarm wird für den Einsatz von wiederkehrenden Tätigkeiten vorbereitet. Daten zu Bedürfnissen, Erwartungen und Bewertungen von Betroffenen, Bezugspersonen und Forschenden wurden in Interviews und Workshops erhoben. Proof-of-Principle-Tests wurden mit ALS-Pflegebedürftigen für verschiedene Szenarien durchgeführt.

    Erfahrungen/Ergebnisse Ein Roboterarm bei Menschen mit ALS kann prinzipiell wiederkehrende Elemente in Selbstversorgungs- und Pflegesituationen übernehmen. Er stößt auf hohes Interesse in den Nutzungsgruppen, wird insgesamt positiv bewertet und trägt zur Umsetzung von Selbstbestimmung und Teilhabe bei.

    Diskussion der Übertragbarkeit (Chancen und Risiken) Hoffnungsvoll stimmt die Betroffenen die Vorstellung, bei Alltagshandlungen nicht ständig auf andere Menschen angewiesen zu sein. Kritisch gesehen wird eine mögliche Konkurrenz des Roboterarms zu Bezugspersonen und Pflegefachkräften.

    Take Home Message für die Kongressbesucher Robotische Assistenzsysteme besitzen ein hohes Potenzial für die ambulante Selbstversorgung und Unterstützung von ALS-Betroffenen und stellen damit ein Beispiel für den sinnvollen Einsatz von Gesundheitstechnologien in der Palliativsituation dar.


    #

    Publication History

    Article published online:
    31 August 2020

    © Georg Thieme Verlag KG
    Stuttgart · New York