Zeitschrift für Palliativmedizin 2020; 21(05): e59
DOI: 10.1055/s-0040-1715235
Projekte/Best Practice
Strukturentwicklung und Netzwerkarbeit

Angehörige(r) sein – Ressourcen stärken: Eine Schulungs- und Informationsreihe für Angehörige schwerkranker Patienten [250]

C Hlawatsch
1   Palliativmedizin, II. Medizinische Klinik und Poliklinik, Zentrum für Onkologie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Deutschland
,
A Ullrich
1   Palliativmedizin, II. Medizinische Klinik und Poliklinik, Zentrum für Onkologie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Deutschland
,
A Coym
1   Palliativmedizin, II. Medizinische Klinik und Poliklinik, Zentrum für Onkologie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Deutschland
,
C Bokemeyer
1   Palliativmedizin, II. Medizinische Klinik und Poliklinik, Zentrum für Onkologie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Deutschland
,
K Oechsle
1   Palliativmedizin, II. Medizinische Klinik und Poliklinik, Zentrum für Onkologie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Deutschland
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    Idee/Ziel Angehörige schwerkranker Patienten sind auch selbst Betroffene mit eigenen Ängsten, Sorgen und Bedürfnissen. Eine Informations- und Schulungsreihe bündelt Aspekte, die im Alltag sorgender und pflegender Angehöriger relevant sein können. Das Angebot wird wissenschaftlich evaluiert.

    Intervention In wöchentlichen Terminen werden Angehörige in Kleingruppen zu 6 Themen von Referenten mit fachlicher und palliativmedizinischer Expertise geschult. Die Module werden fortlaufend wiederholt, ein Einstieg ist jederzeit möglich. Die Inhalte der Module sind 1) Tipps und Anleitung für pflegerische Interventionen, 2) Symptome und Medikamente, 3) Übungen für das eigene körperliche Wohlbefinden, 4) Umgang mit eigenen Ängsten, Sorgen und Bedürfnissen, 5) Sozialrecht inkl. Versorgungsformen, Vollmachten und Verfügungen, 6) Abschied und Trauer. Die Module beinhalten eine praxisnahe Informationsvermittlung und interaktive Anteile. Ein geschultes Moderatorenteam organisiert und begleitet die Termine.

    Erfahrungen/Ergebnisse Das Angebot wurde im Herbst 2019 implementiert. Vorausgegangen war ein 12-monatiges Pilotprojekt. Bisher nahmen wöchentlich jeweils zwischen 4-10 Angehörige teil, überwiegend Frauen. Die Evaluation weist auf eine hohe Zufriedenheit und positive Einflüsse auf das Selbstwirksamkeitsempfinden der Angehörigen hin. Die Inanspruchnahme des Angebots ist noch limitiert. Deshalb werden Maßnahmen zur erneuten Bekanntmachung, zur Sensibilisierung für Angehörigenbelange außerhalb palliativmedizinischer Settings und zur Unterstützung der Teilnahmemöglichkeiten von Angehörigen initiiert.

    Diskussion der Übertragbarkeit (Chancen und Risiken) Basierend auf den Evaluationsergebnissen soll das Angebot weiter manualisiert werden. Die Übertragbarkeit in andere Settings wird positiv eingeschätzt, wobei die Anbindung an ein multiprofessionelles Palliativteam zur Sicherstellung der Verfügbarkeit von Referenten von Vorteil scheint.

    Take Home Message Angehörige profitieren von einem modular strukturierten Angebot, das zentrale Themen bündelt und sowohl Informationsvermittlung als auch interaktive Anteile beinhaltet.


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    Publication History

    Article published online:
    31 August 2020

    © Georg Thieme Verlag KG
    Stuttgart · New York