Zeitschrift für Palliativmedizin 2020; 21(05): e61
DOI: 10.1055/s-0040-1715265
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Unsicherheiten bei nicht onkologisch erkrankten Patienten mit Sterbewunsch durch nicht palliativmedizinisch tätige Ärzte- Falldarstellung einer Patientin mit FVET (Freiwilliger Verzicht auf Essen und Trinken) auf einer universitären kardiologischen Station [74]

C Flohr
1   Pflegedienst Palliativdienst, Charitè Universitätsmedizin Berlin, Berlin, Deutschland
,
U Haase
2   Klinik für Anästhesiologie mit Schwerpunkt operative Intensivmedizin, Charité Universitätsmedizin Berlin, Berlin, Deutschland
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    Idee/Ziel Unsicherheiten bei nicht onkologisch erkrankten Patienten mit Sterbewunsch durch nicht palliativmedizinisch tätige Ärzte- Falldarstellung einer Patientin mit FVET (Freiwilliger Verzicht auf Essen und Trinken) auf einer universitären kardiologischen Station

    Intervention 84-jährige Patientin, Opiatüberdosierung in suizidaler Absicht, Notarztruf durch Dritte, bei Eintreffen des Notarztes nicht ansprechbar, kardiologische Intensivstation bis zur Verlegungsfähigkeit auf eine Normalstation, mehrfach geäußerter Sterbewille, psychiatrische Abklärung erfolgte

    Einbindung des Palliativdienstes bei FVET und Begleitung der Patientin bis zum Tode

    Unterstützung des kardiologischen Teams

    Fallbesprechung vor Ort

    Erfahrungen/Ergebnisse ungewohnte Situation für Ärzte und Pflegende der Kardiologie („kein Behandlungsauftrag für eine hochspezialisierte kardiologische Station“)

    jegliche Form der gängigen Behandlung und Versorgungsplanung wurde durch die Patientin abgelehnt

    Sterbewunsch löste bei Ärzten und Pflegenden bei fehlender lebenslimitierender Grunderkrankung großes Unverständnis und Ablehnung aus

    Diskussion der Übertragbarkeit (Chancen und Risiken) Die Auseinandersetzung mit FVET betrifft nicht nur Strukturen der ambulanten und stationären Palliativversorgung. Auch in anderen Bereichen der Krankenversorgung (Normalstationen, Intensivstationen, Rehakliniken, ambulanter Bereich) werden Ärzte und Pflegende damit konfrontiert und benötigen Informationen und Unterstützung.

    Take Home Message für die Kongressbesucher Sterbefasten (FVET) medizinisch zu begleiten, ist eine ärztliche und pflegerische Aufgabe. Es erfordert eine individuelle Bewertung des Wunsches, insbesondere bei Patienten ohne lebenslimitierende Erkrankung. Ein Palliativdienst kann durch Informationen zum Vorgehen, zu den rechtlichen Hintergründen sowie zur Symptomkontrolle gut unterstützen.

    Offenlegungserklärung Dr. med. U. Haase Vortragstätigkeit zu palliativmedizinisch/schmerztherapeutischen Themen für Bayer Vital GmbH, MSD Sharpe & Dohme GmbH, Bristol-Myers-Squibb

    Claudia Flohr keine Interessenskonflikte


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    Publication History

    Article published online:
    31 August 2020

    © Georg Thieme Verlag KG
    Stuttgart · New York