Z Gastroenterol 2020; 58(08): e142-e143
DOI: 10.1055/s-0040-1716115
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BEST Abstracts Endoskopie: Tool und Tricks bei Interventionen Freitag, 18. September 2020, 15:30 - 16:50

Akute Ösophagusperforation: Endoskopische Vakuumtherapie als Alternative zur Chirurgie?

P Stathopoulos
1   Universitätsklinik Marburg, Klinik für Gastroenterologie, Sektion Endoskopie, Marburg, Deutschland
,
S Wächter
2   Universitätsklinik Marburg, Klinik für Allgemein und Viszeralchirurgie, Marburg, Deutschland
,
L Schiffmann
3   Helios Klinik Aue, Klinik für Allgemein und Viszeralchirurgie, Aue, Deutschland
,
C Bauer
4   Universitätsklinik Marburg, Klinik für Gastroenterologie, Marburg, Deutschland
,
G Thomas
4   Universitätsklinik Marburg, Klinik für Gastroenterologie, Marburg, Deutschland
,
D Bartsch
2   Universitätsklinik Marburg, Klinik für Allgemein und Viszeralchirurgie, Marburg, Deutschland
,
G Seitz
5   Universitätsklinik Marburg, Klinik für Kinderchirurgie, Marburg, Deutschland
,
U Denzer
1   Universitätsklinik Marburg, Klinik für Gastroenterologie, Sektion Endoskopie, Marburg, Deutschland
› Institutsangaben
 
 

    Einleitung Die endoskopische Vakuumtherapie (EVT) ist effektiv zum Verschluss von postoperativen Anastomosenleckagen im GI-Trakt. Bei akuter Ösophagusperforation stellt die chirurgische Versorgung den Goldstandard dar. Endoskopische Alternativen waren bisher Clipverschlüsse oder vollgecoverte Metallstents. Wir haben die Effektivität der EVT in der Therapie von akuten Ösophagusperforationen im Rahmen einer Fallserie untersucht.

    Ergebnisse Mai 2018 - Februar 2020 wurden 8 konsek. Patienten (3-79 J) mit akuter Ösophagusperforation mittels EVT behandelt: Ein Kind (3 J.) mit Perforation im mittleren Ösophagus (20 mm) kompliziert durch Pneumothorax nach Bougierung einer langstreckigen Ösophagusstenose 4 Wo. nach Laugenverätzung. 4 Pat. (71-79 J) mit Perforation im distalen Ösophagus (30-50 mm) nach pneumatischer Dilatation (30 mm, Rigiflex) bei Achalasie. 3 Perforationen proximal lokalisiert unterhalb des OÖS: Verursacht durch ÖGD bei Ösophagus Beteiligung eines Pemphigus vulgaris (67 J) (20 mm); Infolge Ingestion von Glasscherben unter C2 (25 J) (20 mm); Im Rahmen einer tiefen Zenkermyotomie (79 J) (15 mm).

    Die EVT erfolgte bei 6/8 Pat. sofort (Tag 0) und je 1 Pat. an Tag 1 bei Clipversuch und Tag 2 bei verspäteter Diagnose. Nach Einlage einer Ernährungssonde erfolgte eine intraluminale Schwammanlage (Esosponge, Braun). Nur im Falle der verspäteten Diagnose erfolgten die ersten Schwammanlagen wegen Abszessformation intramediastinal. Schwammwechsel 2 x/Wo bis zum kompletten endoskopischen Verschluss. Abdeckung mit Breitspektrum-AB iv. Die mittlere Anzahl der Schwammwechsel betrug 2,9 (1-5) mit mittlerer Dauer der EVT von 10,5 Tagen (3-21). Einstellung: Kontinuierlicher Sog mit 125-175 mm Hg und hoher Intensität. Nach Perforationsverschlusses erfolgte ein stationärer Kostaufbau. EVT führte in allen 8 Fällen zu einem kompletten Verschluss der Perforation mit langfristiger klinischer Beschwerdefreiheit.

    Zusammenfassung Die endoskopische Vakuumtherapie verschließt akute Ösophagusperforationen innerhalb von 1-3 Wochen. Eine intraluminale Positionierung des Schwamms ist bei frischer Perforation ausreichend. Frühe Diagnose und sofortiger Beginn sind zwingend zur Vermeidung von Abszessformationen und zur Induktion eines schnellen Defektverschlusses.


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    Publikationsverlauf

    Artikel online veröffentlicht:
    08. September 2020

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    Stuttgart · New York