Z Gastroenterol 2020; 58(08): e170-e171
DOI: 10.1055/s-0040-1716189
BEST Abstracts DGVS: Publikationen

Fernmetastasen bei Patienten mit intrahepatischem Cholangiokarzinom: Einfluss der Metastasen-Lokalisation

A Mähringer-Kunz
1   Johannes Gutenberg Universität, Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Mainz, Deutschland
,
L Müller
1   Johannes Gutenberg Universität, Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Mainz, Deutschland
,
D Pinto dos Santos
2   Universitätsklinik Köln, Radiologie, Köln, Deutschland
,
C Düber
1   Johannes Gutenberg Universität, Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Mainz, Deutschland
,
P Galle
3   Johannes Gutenberg Universität, Innere Medizin, Mainz, Deutschland
,
A Weinmann
3   Johannes Gutenberg Universität, Innere Medizin, Mainz, Deutschland
4   Johannes Gutenberg Universität, Clinical Registry Unit (CRU), Mainz, Deutschland
,
F Hahn
1   Johannes Gutenberg Universität, Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Mainz, Deutschland
,
R Kloeckner
1   Johannes Gutenberg Universität, Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Mainz, Deutschland
› Institutsangaben
 
 

    Hintergrund Das intrahepatische Cholangiokarzinom (ICC) ist eine aggressive Tumorentität und Fernmetastasen sind häufig.

    Ziele Ziel dieser Studie war es, Auftreten, Lokalisation und den Einfluss von Fernmetastasen auf das Gesamtüberleben (OS) zu analysieren.

    Methodik Zwischen 1997 und 2018 wurden 417 Patienten mit ICC in unserem Zentrum behandelt. Fernmetastasen und intrahepatische Tumorlast wurden in einem longitudinalen Ansatz unter Verwendung aller verfügbaren Schnittbildgebungen, Arztbriefe und Pathologiebefunde erfasst. Der Einfluss von Fernmetastasen auf das OS wurde mit Log-Rank-Tests und multivariaten Regressionsmodellen untersucht.

    Ergebnis Insgesamt konnten 370 Patienten mit histologisch gesichertem ICC eingeschlossen werden. Davon wiesen 186 (50,2%) Patienten Fernmetastasen auf, entweder bereits initial (n = 59; 31,7%) oder im Verlauf der Erkrankung (n = 127; 68,3%). Die häufigsten Metastasierungs-Lokalisationen waren Lunge (n = 105), Peritoneum (n = 81) und Knochen (n = 50). Nach Diagnose von Lungenmetastasen betrug das OS 5,3 Monate, nach peritonealen Metastasen 4,5 Monate und nach Knochenmetastasen 4,4 Monate (p = 0,24; [Abbildung 1]).

    Zoom Image
    Abb. 1 Kaplan-Meier-Kurve der unterschiedlichen Metastasen-Lokalisationen (nicht signifikant unterschiedl.)

    Ab Erstdiagnose von Metastasen betrug das OS stratifiziert nach hepatischer Tumorlast von  <  25%, 25-50% und >50% 6,5 Monate, 4,9 Monate bzw. 1,2 Monate (p  <  0,001). In der multivariaten Regressionsanalyse waren hepatische Tumorlast, Leberfunktion und die Folgetherapie signifikante Prädiktoren für das OS.

    Schlussfolgerung Im Verlauf der Erkrankung entwickelte jeder zweite Patient extrahepatische Metastasen. Diese waren mit einem geringeren OS assoziiert, interessanterweise gab es keinen Unterschied zwischen den Metastasierungs-Lokalisationen. Das OS wurde jedoch stark von der intrahepatischen Tumorlast beeinflusst. Insgesamt scheinen Fernmetastasen in erster Linie ein Indikator für die hohe Aggressivität des Tumors zu sein und weniger selbst ein das Überleben limitierender Faktor.


    #

    Publikationsverlauf

    Artikel online veröffentlicht:
    08. September 2020

    © Georg Thieme Verlag KG
    Stuttgart · New York

     
    Zoom Image
    Abb. 1 Kaplan-Meier-Kurve der unterschiedlichen Metastasen-Lokalisationen (nicht signifikant unterschiedl.)