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DOI: 10.1055/s-0040-1716228
Resultiert ein Vofhofohr-Occluder in einer niedrigeren Rate an schweren Gastrointestinalen-Blutungen? Eine retrospektive Studie zur Erfassung von Risikofaktoren
Hintergrund Aktuelle Leitlinien empfehlen bei Patienten mit Vorhofflimmern und hohem Schlaganfallrisiko die Einleitung einer oralen Antikoagulation, während die primäre Implantation eines Vorhofohr-Occluders nur in wenigen Ausnahmefällen indiziert ist. Diese Studie untersucht die Auswirkungen von blutverdünnender Medikation auf das Auftreten von schweren bzw. rezidivierenden oberen gastrointestinalen Blutungen, im Hinblick auf die Möglichkeit einer Reduktion des Blutungsrisikos durch einen Vorhofohr-Occluder.
Methoden In die Analyse gingen alle Patienten mit einer oberen gastrointestinalen Blutung, die zwischen dem 01.01.2017 bis 31.12.2018 in interdisziplinären Endoskopie des Universitätsklinikums Jena betreut wurden (n = 546) ein. Das Patientenkollektiv umfasst 154 Patienten mit Vorhofflimmern und Antikoagulation (109 Männer, 35 Frauen, medianes Alter 76 Jahre). Es ließen sich bei 50 Patienten Blutungsrezidive und bei 139 Patienten schwere Blutungen (tödliche Blutungen, Blutungen einhergehend mit einem Hämoglobin Abfall > 2g/l oder Transfusion von >2 Erythrozytenkonzentraten definiert durch die International Society of Thrombosis and Haemostasis (ISTH)) feststellen. 12 Patienten besaßen bereits einen Occluder.
Ergebnisse Das Auftreten von Blutungsrezidiven zeigte sich unabhängig von einer Behandlung mit oralen Antikoagulatien (p = 0,441) oder Thrombozytenaggregationshemmern (p = 0,311). Ein bereits vorhandener Occluder resultierte ebenso in keinem signifikanten Unterschied im Auftreten von kurzfristigen Blutungsrezidiven (p = 0,752). In Hinblick auf die Schwere der Blutung zeigte sich keine Risikoerhöhung bei der Einnahme von oralen Antikoagulatien (p = 0,355) oder Thrombozytenaggregationshemmern (p = 0,733). Bei Patienten mit Vorhofohr-Occluder traten schwere Blutungen nicht seltener auf (p = 0,330).
Schlussfolgerung Der Einsatz von blutverdünnender Medikation war mit keinem erhöhten Risiko für das Auftreten von kurzfristigen Blutungsrezidiven oder schweren gastrointestinalen Blutungen assoziiert. Ebenso lassen sich aus diesen Daten keine Hinweise für den erweiterten Einsatz von Vorhofohr-Occludern ableiten. Zur Analyse des langfristigen Blutungsrisikos sind weitere Arbeiten notwendig.
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Publication History
Article published online:
08 September 2020
© Georg Thieme Verlag KG
Stuttgart · New York