Z Orthop Unfall 2020; 158(S 01): S28
DOI: 10.1055/s-0040-1717256
Vortrag
DKOU20-136 Allgemeine Themen>13. Arthroskopische Chirurgie

Neue Aspekte der Osteochondrosis dissecans: Diagnostik und Therapie

A Korthaus
*   präsentierender Autor
1   Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf, Hamburg
,
N Meenen
1   Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf, Hamburg
,
K-H Frosch
1   Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf, Hamburg
,
K Bohndrof
2   Universitätsklinikum Halle(Saale), Halle(Saale)
,
M Krause
1   Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf, Hamburg
› Author Affiliations
 
 

    Fragestellung Trotz 150 Jahren Forschung existieren aktuell keine sicheren MRT-morphologischen Charakteristika für die Unterscheidung zwischen einer stabilen und einer instabilen Osteochondrosis dissecans (OCD) am Kniegelenk. In der arthroskopischen Beurteilung konnte ein bis dato nicht beschriebenes Phänomen einer kartilaginär imponierenden Vorwölbung (“Hump”) als neue Ausprägung und potentielles Instabilitätszeichen identifiziert werden. Ziel der Studie war die Beurteilung des klinischen Outcome nach operativer Anbohrung des “Hump”.

    Methodik In einer retrospektiven Fallserie von neun Patienten mit einem arthroskopisch nachweisbaren “Hump” erfolgte die Analyse klinischer Funktionsscores (Lysholm, Tegner) sowie die MRT-morphologische Verlaufskontrolle der radiologischen Heilung. Der “Hump” wurde definiert als eine arthroskopisch imponierende Vorwölbung der femoralen Gelenkfläche mit einem aufgeweichten, verfärbten, aber intaktem Knorpelrand, welche in dem arthoskopischen Tasthakenversuch nicht beweglich ist. Primäre Therapie der Wahl war die Anbohrung aller neun “Humps”. Die Beurteilung einer Läsionsheilung erfolgte anhand von prä- und postoperativen MRT-Untersuchungen.

    Ergebnisse und Schlussfolgerung Bei einem mittleren follow-up von 6,1 +/- 2,7 Jahren zeigte sich in n = 5 ein gutes klinisches Outcome (Lysholm-Score 90,0 +/- 10,0, Tegner-Score 4,8 +/- 0,7) sowie eine Ausheilung der Läsion in der MRT-Bildgebung. In einem Fall (n = 1) zeigte sich bei MRT-morphologischer Ausheilung der OCD Läsion ein Lysholm-Score von 57 und ein Tegner-Score von 1. Bei n = 3 kam es innerhalb des ersten postoperativen Jahres zu einer Dissektion des osteochondralen Flakes mit der Notwenigkeit einer sekundären Refixation. Anschließend konnte eine zufriedenstellende Ausheilung beobachtet werden.

    In der aktuellen Arbeit konnte der “Hump” als wichtiges differentialdiagnostisches arthroskopisches Charakteristikum einer primär stabilen, aber im Verlauf instabilen, Osteochondrosis Dissecans Läsion identifiziert werden. In der durchgeführten Studie kam es in 33,3% trotz Anbohrung zu einer sekundären Dislokation der Läsion. Unsere Empfehlung ist daher, bei einem vorhandenen “Hump” nicht nur eine Anbohrung, sondern auch eine Fixierung durchzuführen.

    Stichwörter Osteochondrosis dissecans,


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    Publication History

    Article published online:
    15 October 2020

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