Z Orthop Unfall 2020; 158(S 01): S28
DOI: 10.1055/s-0040-1717257
Poster
DKOU20-137 Allgemeine Themen>26. Freie Themen

Handkraftentwicklung bei Patienten unter Osteoporosetherapie

A Sallakhi
*   präsentierender Autor
1   Sigmund-Freud-Privatuniversität, Wien
,
G Schröder
2   Universität Roststock, Klinik für Unfallchirurgie, Rostock
,
JR Andresen
1   Sigmund-Freud-Privatuniversität, Wien
,
S Radmer
3   Zentrum für Bewegungsheilkunde, Facharztpraxis für Orthopädie, Berlin
,
R Andresen
4   Westküstenklinikum Heide, Akad. Lehrkhs. der Universitäten Kiel, Lübeck und Hamburg, Institut für Diag. u. Intervent. Radiologie/Neuroradiologie, Heide
,
H-C Schober
5   Klinikum Südstadt Rostock, Akad. Lehrkhs. der Universität Rostock, Klinik für Innere Medizin I, Rostock
› Author Affiliations
 
 

    Fragestellung Patienten im höheren Lebensalter mit bestehender Osteoporose haben zusätzlich eine erniedrigte Muskelmasse und Muskelkraft - Sarkopenie. Hieraus resultieren funktionelle Einschränkungen, ein erhöhtes Sturz- sowie Verletzungsrisiko sowie eine konsekutiv erhöhte Mortalität. Eine verringerte Handkraft gilt als Risikofaktor für den Verlust an Selbstständigkeit.

    Ziel unserer Studie ist eine Abschätzung des muskuloskelettalen Systems mittels Verlaufsmessung der Knochendichte und Handkraft bei Osteoporosepatienten unter medikamentöser osteologischer Therapie.

    Methodik Bei 478 Patienten [385 f, Durchnittsalter 69,4 (54-87) Jahre/93 m, Durchschnittsalter 72,7 (55-79) Jahre] mit gesicherter Osteoporose erfolgte eine leitliniengerechte medikamentöse Therapie. Über einen Zeitraum von durchschnittlich 11 (2-16) Jahren erfolgte alle 2 Jahre ein Osteoporoseassessment inklusive Osteodensitometrie mittels DXA (Lunar IDXA) und einer Handkraftmessung (Smedley-Dynamometer). Als statistisches Testverfahren zur Prüfung der Unterschiede der T-Score und Handkraft - Werte im Verlauf wurde der Wilcoxon-Rangsummentest und zum Vergleich der verschieden Methoden der Mann Whitney U Test angewendet.

    Ergebnisse und Schlussfolgerung Unter medikamentöser osteologischer Therapie kam es im Verlauf zu einer Verbesserung der T-Score - Werte bei Frauen um durchschnittlich 0,9 (-1,9 - 2,5) und bei Männern um durchschnittlich 0,4 (-0,8 - 1,6). Die Handkraft zeigte am Anfang einen Durchschnittswert bei Frauen von 25,6 (12 - 35) kg und bei Männern von 36,3 (28 - 50) kg. Im Verlauf kam es zu einer Verminderung der Handkraft bei Frauen auf 23,8 (11 - 37) kg und bei Männern auf 33,3 (26 - 53) kg, beides war nicht signifikant.

    In einer Subgruppe - Patientinnen [n = 83, Durchschnittsalter 73,8 (59 - 87) Jahre] mit einem zunehmenden Verlust an Knochenmineralgehalt, Abfall der T-Score - Werte durchschnittlich um -1,6 (-1,9 - -0,3) fand sich eine signifikante (p < 0,001) Minderung der Handkraft um durchschnittlich 30%. Hingegen fand sich in der Gesamtgruppe aller Frauen ein Handkraftverlust von 7%.

    Die leitliniengerechte osteologische Therapie führt zu einer Verbesserung der Knochendichtewerte, dieses hat aber keinen relevanten Einfluss auf eine Verbesserung der Handkraft. Es findet sich jedoch ein enger Zusammenhang zwischen Knochen und Muskulatur bei einer zunehmenden Verschlechterung des muskuloskelettalen Systems. Zur Prophylaxe einer Osteosarkopenie erscheint eine alleinige medikamentöse Therapie nicht ausreichend.

    Stichwörter DXA, Handkraft, Osteoporose, Osteosarkopenie, Sarkopenie


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    Publication History

    Article published online:
    15 October 2020

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