Z Orthop Unfall 2020; 158(S 01): S80
DOI: 10.1055/s-0040-1717362
Vortrag
DKOU20-356 Allgemeine Themen>25. Wirbelsäule

Spinal Cord Stimulation bei Failed-Back-Surgery Syndrom im orthopädischen Setting: Zentrumserfahrung bei 10kHz Hochfrequenzstimulation

A Kasapovic
*   = präsentierender Autor
1   Universitätsklinikum Bonn, Orthopädie/Unfallchirurgie, Bonn
,
D Schwetje
1   Universitätsklinikum Bonn, Orthopädie/Unfallchirurgie, Bonn
,
D Cucchi
1   Universitätsklinikum Bonn, Orthopädie/Unfallchirurgie, Bonn
,
M Jaenisch
1   Universitätsklinikum Bonn, Orthopädie/Unfallchirurgie, Bonn
,
M Gathen
1   Universitätsklinikum Bonn, Orthopädie/Unfallchirurgie, Bonn
,
R Bornemann
1   Universitätsklinikum Bonn, Orthopädie/Unfallchirurgie, Bonn
,
R Pflugmacher
1   Universitätsklinikum Bonn, Orthopädie/Unfallchirurgie, Bonn
› Author Affiliations
 
 

    Fragestellung Schmerzrezidive nach spinalen Operationen werden mit Raten bis zu 30 % berichtet. Die 10kHz Spinal Cord Stimulation (HF10-SCS) bzw. epidurale Rückenmarkstimulation ist eine reversible invasive Level I evidenzbasierte Behandlungsoption bei chronischen Schmerzsyndromen. HF10-SCS ist eine sichere und effektive Option bei neuropathischen Schmerzen im Rahmen eines Failed-back-surgery Syndroms (FBSS) nach erfolgloser konservativer Therapie und dem Ausschluss von kurativen Verfahren. Die Therapie wird überwiegend im neurochirurgischen oder schmerztherapeutischen Setting durchgeführt. In unserer Einrichtung (Level I Zentrum der DWG) haben wir die SCS-Therapie etabliert. Ziel der Studie ist die Resultate der HF10-SCS Therapie im orthopädischen Setting zu evaluieren.

    Methodik 20 konsekutive Patienten mit FBSS wurden in diese prospektiv prognostische Studie eingeschlossen. Ein standarisiertes zweizeitiges Verfahren wurde durchgeführt: Nach erfolgter positiver HF10-SCS Testphase mittels externem Impulsgeber wurde in einem zweiten Eingriff ein subcutaner Impulsgeber (IPG) implantiert. 19 Patienten zeigten eine signifikante Schmerzreduktion, sodass ein IPG zur HF10-SCS permanent implantiert wurde. Der Therapieerfolg wurde mittels Oswestry Disability Index (ODI), visueller Analogschmerzskala (VAS) für allgemeine, Rücken- und Beinschmerzen und painDetect Fragebogen erfasst.

    Ergebnisse und Schlussfolgerung Das mittlere Patientenalter betrug 54 Jahre (39-71). Bei allen Patienten lag eine dominante neuropathische Schmerzkomponente mit einem mittleren painDetect Score von 25 Punkten (19-30) vor. Beinschmerzen waren gegenüber Rückenschmerzen klinisch führend (VAS Bein 71mm, VAS Rücken 69mm) bei präoperativem mittleren ODI von 62 %, entsprechend starker Beeinträchtigung. Im Durchschnitt dauerte die Teststimulationsphase 13 Tage (5-21 Tage). Unter der HF10-SCS zeigte sich eine deutliche Schmerzreduktion im Follow up nach 6 Wochen (Mittelwerte: VAS Bein 20mm, VAS Rücken 23mm), nach 3 Monaten (VAS Bein 17mm, VAS Rücken 20mm) und nach 6 Monaten (VAS Bein 18mm, VAS Rücken 24mm). Im ODI zeigte sich eine Verbesserung auf Mittelwerte von 27 % nach 6 Wochen, 25 % nach 3 Monaten und 24 % nach 6 Monaten. Es traten keine postoperativen Wundinfektionen auf.

    Die HF-SCS ist eine effektive Therapie bei FBSS sowohl für Bein-, als auch für schwer therapiebare neuropathische Rückenschmerzen. Der Therapieerfolg, als auch die Non-Responderrate (5 %) lässt schließen, dass im orthopädischen Setting gute Ergebnisse wie in SCS-Therapiezentren zu erzielen sind. Vor dem Hintergrund einer oft erhöhten Rate an postoperativen Schmerzpatienten sollte die SCS-Therapie in orthopädischen Wirbelsäulenzentren als Therapiealternative bereitgehalten werden.

    Stichwörter SCS, HF-SCS, epidurale Rückenmarkstimulation, Failed-Back-Surgery Syndrom, FBSS, Wirbelsäule, chronisches Schmerzsyndrom


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    Publication History

    Article published online:
    15 October 2020

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