Z Orthop Unfall 2020; 158(S 01): S80-S81
DOI: 10.1055/s-0040-1717363
Vortrag
DKOU20-357 Schwerpunktthemen>2. Komplikationsmanagement: Wann was revidieren?

Einfluss der femoralen Augmentation bei Varus-Valgus-Constrained (VVC) Knieendoprothesen (TC3) auf die Revisionsrate aufgrund femoraler Komponentenlockerung oder postoperativer Instabilität

I Lazic
*   = präsentierender Autor
1   Klinikum Rechts der Isar, München
,
A Haug
1   Klinikum Rechts der Isar, München
,
C Glowalla
2   BG Unfallklinik Murnau, Murnau am Staffelsee
,
C Suren
1   Klinikum Rechts der Isar, München
,
N Harrasser
3   Schön Klinik München Harlaching, München
,
F Pohlig
1   Klinikum Rechts der Isar, München
,
R von Eisenhart-Rothe
1   Klinikum Rechts der Isar, München
,
P Prodinger
1   Klinikum Rechts der Isar, München
› Author Affiliations
 
 

    Fragestellung Im Rahmen der Knierevisionsendoprothetik müssen regelhaft ausgeprägte Knochendefekte behandelt werden, die mit der Notwendigkeit eines höheren Kopplungsgrades und einer Augmentation bei ossärem Defekt einhergehen.

    Varus-Valgus-Constrained (VVC) Implantate werden bei Instabilitäten in der Koronarebene notwendig, die nicht durch ein Posterior Stabilized (PS) Implantat ausreichend stabilisiert werden können. VVC Implantate können augmentiert werden, jedoch ist unklar welche Auswirkungen die Höhe der Augmentation auf das Outcome vor allem hinsichtlich der Lockerungsrate hat.

    Methodik Zwischen 2012 und 2018 erfolgten am Klinikum rechts der Isar, 154 Knieprothesenwechsel auf ein VVC-Implantat (PFC Sigma TC3 Knee System, Fa. Depuy Synthes, kein additiver femoraler Sleeve), die in unserem internen Prothesenregister erfasst und retrospektiv nachuntersucht. Im Falle einer erneuten Operation bei mechanischer Komplikation wurde die Stabilität der femoralen Komponente geprüft. Revisionen aufgrund eines periprothetischen Infektes, retropatellarer Arthrose oder periprothetischer Frakturen wurde ausgeschlossen. Die statistische Auswertung erfolgte mittels Fisher’s exact test.

    Ergebnisse und Schlussfolgerung Zum Zeitpunkt der Implantation der Revisionsimplantate betrug das Durchschnittsalter 66,9 ± 1,5 Jahre. Das Follow-Up beträgt 38,7 [1;76] Monate.

    Bei 48 Patienten (31,2 %) erfolgte die Implantation der femoralen VVC-Komponenten ohne Augmentation. Innerhalb des Follow-up-Zeitraumes kam es in dieser Gruppe zu 4 Revisionen (8,3 %, p = 0,1415) aufgrund einer Instabilität oder femoralen Lockerung (Ins/Lo). Bei 39 Patienten erfolgte die Implantation der Komponenten mit 4mm Augmenten distal. In dieser Gruppe kam es zu keiner Revision während des Beobachtungszeitraumes. Bei 47 Patienten wurde das VVC Implantat mit 8mm Augmenten distal femoral implantiert. Bei 6 Patienten dieser Patientengruppe wurden aufgrund einer Ins/Lo die Indikation zur Revision gestellt (12,8 %, p = 0,0488). Intraoperativ zeigte sich bei 50 % dieser Revisionen eine femorale Lockerung. Bei 12 Patienten erfolgte die Implantation der Komponente mit 12mm Augmenten. 4 Patienten dieser Gruppe mussten aufgrund einer Ins/Lo revidiert werden (30,0 %, p = 0,0263). Bei 75 % dieser Revisionen zeigte sich intraoperativ eine femorale Lockerung.

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    Abb 1 Vergleich von Frakturspalt und Stufe vor und nach der Behandlung von geriatrischen minimal dislozierten Azetabulumfrakturen; Box Perzentilen 25, 50 (Median), 75; Whisker 1.5x Interquatilsabstand; Kruskal-Wallis-H-TestAbb. 1

    In dieser Studie zeigt sich ein Zusammenhang zwischen Augmentationshöhe und subsequenten Revisionen aufgrund von Instabilitäten und femoralen Lockerungen. Dabei zeigen sich vermehrt revisionsbedürftige Instabilitäten und femorale Lockerungen bei zunehmender Augmentationshöhe ab der Verwendung von 8mm Augmenten. Eine Augmentation mit 4mm Augmenten führt nicht zu vermehrten Revisionen aufgrund von Instabilitäten und Lockerungen.

    Stichwörter Knieprothese, Lockerung, ossäre Defekte, Instabilität, Augmentation


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    Publication History

    Article published online:
    15 October 2020

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    Georg Thieme Verlag KG
    Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany

     
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    Abb 1 Vergleich von Frakturspalt und Stufe vor und nach der Behandlung von geriatrischen minimal dislozierten Azetabulumfrakturen; Box Perzentilen 25, 50 (Median), 75; Whisker 1.5x Interquatilsabstand; Kruskal-Wallis-H-TestAbb. 1