RSS-Feed abonnieren
DOI: 10.1055/s-0040-1717391
Wie entwickeln sich Handkraft und Lastverteilung bei Patienten mit M. Dupuytren vor und nach partieller Fasziektomie?
Fragestellung Im Zentrum einer prospektiven Studie stand die Entwicklung der Handkraft innerhalb von 6 Monaten nach partieller Fasziektomie bei an Morbus Dupuytren erkrankten Patienten. Es wurde untersucht, inwieweit die Operation zu einer Veränderung der Lastübertragungsverteilung der Hand führt.
Methodik In diese prospektive, klinische Studie wurden 19 an Morbus Dupuytren erkrankte Patienten eingeschlossen. Präoperativ, 3 und 6 Monate nach partieller Fasziektomie erfolgte eine dynamische Handkraftmessung der betroffenen Hand mittels Manugraphie® System (novel, München, Germany), einem mit einer Sensormatte umhüllten Zylinder. Die Hand wurde in 6 anatomische Areale eingeteilt (Daumen, Zeige-, Mittel-, Ring-, Kleinfinger und Handfläche). Die von diesen Arealen aufgebrachten Kräfte wurden im zeitlichen Verlauf verglichen und die Entwicklung der relativen Anteile der jeweiligen Bereiche an der Gesamtkraft zu den oben genannten Zeitpunkten bestimmt.
Ergebnisse und Schlussfolgerung 3 Monate postoperativ waren die Gesamtkraft (p = 0,036) und die Maximalkraft des Zeigefingers (p = 0,027) signifikant geringer als präoperativ. In allen anderen anatomischen Arealen zeigten sich postoperativ ebenfalls geringere Kraftmaxima, jedoch ohne Signifikanz im Vergleich mit den präoperativen Werten. 6 Monate postoperativ war die Maximalkraft von Daumen, Mittel-, Ringfinger und Handfläche höher als vor dem Eingriff, im Bereich des Mittelfingers signifikant (p = 0,016). Lediglich Zeige- und Kleinfinger wiesen nach 6 Monaten geringere Kraftmaxima als präoperativ auf [Abbildung 1].
Hinsichtlich der Lastverteilung hatten die Daumen gefolgt von den Handflächen zu allen Untersuchungszeitpunkten den größten prozentualen Anteil an der Gesamtkraft. Den nächstgrößten Anteil hatten die beiden radialen Langfinger, gefolgt von Ring- und Kleinfinger. 3 und 6 Monate postoperativ verzeichneten Mittelfinger und Handfläche einen geringen Zuwachs an der Gesamtkraft, wohingegen der Anteil von Daumen, Zeige-, Ring- und Kleinfinger an der Gesamtkraft abgenommen hat [Tab. 1].
Präoperativ |
3 Monate postoperativ |
6 Monate postoperativ |
|
---|---|---|---|
Daumen |
31,8 % |
31,19 % |
31,04 % |
Zeigefinger |
16,4 % |
15,48 % |
13,46 % |
Mittelfinger |
12,6 % |
13,65 % |
14,36 % |
Ringfinger |
9,76 % |
8,85 % |
9,63 % |
Kleinfinger |
5,73 % |
5,56 % |
5,19 % |
Handfläche |
28,17 % |
29,26 % |
29,12 % |
Die partielle Fasziektomie hat zu keiner wesentlichen Veränderung der prozentualen Lastverteilung in den untersuchten anatomischen Arealen der Hand geführt. Am Ende des Untersuchungszeitraumes überstiegen die absoluten Kräfte mit Ausnahme von Zeige- und Kleinfinger den präoperativen Ausgangswert. Die partielle Fasziektomie hat somit keine negativen Auswirkungen auf die Handkraft. Patienten profitieren im Gegenteil durch eine Zunahme der Gesamtkraft und der Kraft in 4 von 6 betrachteten Regionen der Hand.
Stichwörter Manugraphie, Handkraft, Lastverteilung, Morbus Dupuytren, partielle Fasziektomie
#
Publikationsverlauf
Artikel online veröffentlicht:
15. Oktober 2020
© 2020. Thieme. All rights reserved.
Georg Thieme Verlag KG
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany