Z Orthop Unfall 2020; 158(S 01): S102-S103
DOI: 10.1055/s-0040-1717410
Vortrag
DKOU20-454 Allgemeine Themen->14. Endoprothetik

Ist die zementfreie Kurzschaft-Hüftendoprothetik eine gute Option bei der Hüftkopfnekrose? Migrationsanalyse des optimys-Kurzschaftes mittels EBRA-FCA Daten

C Danckwarth
*   präsentierender Autor
1   St. Josefs Hospital Wiesbaden, Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Wiesbaden
,
Y Afghanyar
1   St. Josefs Hospital Wiesbaden, Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Wiesbaden
,
M Schwieger
1   St. Josefs Hospital Wiesbaden, Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Wiesbaden
,
U Felmeden
1   St. Josefs Hospital Wiesbaden, Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Wiesbaden
,
P Rehbein
1   St. Josefs Hospital Wiesbaden, Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Wiesbaden
,
J Dargel
1   St. Josefs Hospital Wiesbaden, Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Wiesbaden
,
P Drees
2   Zentrum für Orthopädie und Unfallchirurgie, Universitätsmedizin Mainz, Mainz
,
KP Kutzner
1   St. Josefs Hospital Wiesbaden, Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Wiesbaden
› Author Affiliations
 
 

    Fragestellung Kurzschäfte haben in der Hüftendoprothetik in den letzten Jahren stetig an Popularität gewonnen. Aufgrund ermutigender klinischer Ergebnisse kommt es zunehmend zu einer Ausweitung der Indikationsstellung. Langzeitergebnisse liegen zum gegenwärtigen Zeitpunkt jedoch nicht vor. Die Indikation der Hüftkopfnekrose wird zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch kontrovers diskutiert. Die mögliche Ausdehnung des nekrotischen Areals bzw. des Knochenmarködems in den metaphysären Knochen könnte eine kompromitierte Primär- bzw. Sekundärstabilität zur Folge haben. Eine frühe Implantatmigration gilt als prädiktiv für eine spätere aseptische Lockerung.

    Ziel dieser Studie war eine Migrationsanalyse eines modernen, kalkar-geführten Kurzschaftes bei Hüftkopfnekrose in einem mittelfristigen Follow-up.

    Methodik In einem mittelfristigen Follow-up (48.1 Monate, SD 20.7 Monate) wurde eine Migrationsanalyse von 45, im Zeitraum von 2011 bis 2015 implantierten, metaphysär verankernden, kalkar-geführten Kurzschäften (optimys, Mathys Ltd. Bettlach) in 40 Patienten mit Hüftkopfnekrose mittels “Einzel-Bild-Röntgen-Analyse” (EBRA-FCA) durchgeführt. Die Belastung wurde direkt nach der Operation freigegeben. Es erfolgte die Klassifikation der Nekrosen mittels ARCO-Stadien. Die Patienten wurden in Gruppen in Bezug auf Geschlecht (männlich vs. weiblich), Alter (<  65 Jahre vs >65 Jahre), Körpergewicht (<  80kg vs. >80kg) und BMI (<  30kg/m2 vs. >30kg/m2) unterteilt. Komplikationen wurden dokumentiert.

    Ergebnisse und Schlussfolgerung Von den 45 eingeschlossenen Fällen, wurden 6 ARCO III und 39 ARCO IV klassifiziert. Nach 5 Jahren betrug die mittlere axiale Migration 1,56 mm (SD 1,77 mm). Es konnte eine kontinuierliche Verringerung über die Zeit beobachtet werden. Statistisch signifikante Unterschiede zwischen den ARCO-Stadien zeigten sich nicht (2.78 vs 1.37, p =0.069). Signifikant erhöhte axiale Migration zeigte sich bei männlichen Patienten (2,11 mm; SD 1,92 mm, p = 0,030) und eine Tendenz bei übergewichtigen Patienten (2.03mm; SD 1,87 mm, p = 0,098). Keine Unterschiede wurden hinsichtlich Alter und BMI gefunden. Im gesamten Kollektiv musste bisher keine Revisionsoperation erfolgen.

    Der optimys-Schaft stellt eine sichere Option bei der Versorgung von Patienten mit Hüftkopfnekrose dar. Die Ergebnisse deuten auf ein mit Coxarthrose-Patienten vergleichbares Migrationsmuster mit initialer Migration unter Vollbelastung, gefolgt von einer im Verlauf nachfolgenden Stabilisierung im metaphysären Femur hin. Männliche und übergewichtige Patienten zeigten eine erhöhte initiale Migration, wobei die Häufung bei männlichen Patienten möglicherweise auf die unterschiedliche Gewichtsverteilung der Geschlechter zurückzuführen ist. Bemerkenswert ist die Überlebensrate von 100%. Langfristige Untersuchungen sind obligat.

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    Publication History

    Article published online:
    15 October 2020

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