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DOI: 10.1055/s-0040-1717526
Die Gesamtverweildauer in Notaufnahmen
Fragestellung Prozesszeiten in den Notaufnahmen (NA) nehmen einen hohen Stellenwert bei der Beurteilung der Versorgungsqualität ein, die durch verschiedene Parameter beeinflusst werden. Personellen Ressourcen, der Patientenfluss (Patient flow) und die Schwere der Erkrankung, entscheiden über die Prioritäten bzw. die Komplexität der Behandlung. Die Auswertung der Prozesszeiten bietet eine transparente Darstellung des Behandlungsverlaufs und des ggf. bestehenden Optimierungsbedarfs. Anhand von Routinedaten wird die Gesamtverweildauer (Length of stay (LOS)) in Bezug zu den 3 häufigsten Vorstellungsgründen, der Triage und dem Verbleib dargestellt.
Methodik Basis für diese Untersuchung sind fallbezogene Routinedaten aus dem AKTIN-NotaufnahmeRegister (01/2019 - 09/2019). Zur Darstellung der LOS werden die Zeitstempel der Aufnahme und Entlassung, die Triage, der Vorstellunggrund (CEDIS-Code) sowie der Verbleib nach Behandlungsende genutzt.
Ergebnisse und Schlussfolgerung 227.072 gültige Datensätze aus 14 Kliniken flossen in die Auswertung ein. Die Gesamtverweildauer über alle Kliniken und den kompletten Zeitraum beträgt ca. 4 h mit einer Range von ca. 24 h. Je nach Verbleib der Patienten nach dem Aufenthalt in der NA, ändert sich die LOS stark (Tabelle 1).
Zu den drei häufigsten Vorstellungsgründen zählen der Bauchschmerz, Verletzung der oberen Extremitäten und Schmerzen der unteren Extremität, wobei Patienten mit Bauschmerz die höchste LOS haben. Tabelle 2 zeigt die LOS dieser Vorstellungsgründe je nach Verbleib des Patienten.
Patienten, die durch die Triage (MTS und ESI) in die Gruppe 5 ?nicht dringend? eingestuft wurden, haben die geringste Verweildauer von 148 ± 154 min, gefolgt von Stufe 1 (161 min ± 161), Stufe 4 (185 min ± 148), Stufe 2 (231 min ± 163) und Stufe 3 (239 min ± 168). Die LOS in Stufe 1 (rot) und 2 (orange) haben eine geringere Verweildauer bei stationärer Aufnahme als bei Entlassung nach Hause. Ab der Stufe 3 wendet es sich und es gibt eine kürzere LOS bei Entlassung nach Hause.
Je länger Patienten in der NA verbleiben, desto eher kommt es zum Crowding. Daher ist es für einzelne NA wichtig zu wissen, welche Patientengruppen viel Zeit beanspruchen. Gerade bei identifizierbaren Gruppen mit hohen Fallzahlen (z. B. Vorstellungsgrund Bauchschmerz) steigt die LOS. Die stationäre Aufnahme von Patienten, die als Stufe 3-5 ersteingeschätzt wurden, ist ein weiterer Faktor, der zur Erhöhung der LOS führt. Prozessoptimierung ist eine Möglichkeit der Effizienzsteigerung.
Stichwörter Notaufnahme, Prozessteuerung, Verweildauer
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Publication History
Article published online:
15 October 2020
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Georg Thieme Verlag KG
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