Z Orthop Unfall 2020; 158(S 01): S239-S240
DOI: 10.1055/s-0040-1717593
Poster
DKOU20-1104 Grundlagenforschung->32. Implantatassoziierte Infektionen

Ist die Gelenkpunktionen vor Wiedereinbau bei zwei- und mehrzeitigen septischen Endoprothesenwechseln hilfreich?

M Omar
*   = präsentierender Autor
1   Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Unfallchirurgie, Hannover
,
S Lehnhof
1   Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Unfallchirurgie, Hannover
,
T Graulich
1   Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Unfallchirurgie, Hannover
,
C Macke
1   Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Unfallchirurgie, Hannover
,
N Hawi
1   Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Unfallchirurgie, Hannover
,
E Liodakis
1   Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Unfallchirurgie, Hannover
,
C Krettek
1   Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Unfallchirurgie, Hannover
,
M Haertlé
1   Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Unfallchirurgie, Hannover
› Author Affiliations
 
 

    Fragestellung: Periprothetische Infektionen können abhängig von begleitenden Parametern durch prothesenerhaltende Verfahren oder Prothesenwechsel behandelt werden. Bei zwei- und mehrzeitigen Prothesenwechseln wird idealerweise vor Wiedereinbau Infektionsfreiheit angestrebt. Die Beurteilung, ob eine persistierende Infektion vorliegt, kann anhand von klinischen, laborchemischen und mikrobiologischen Untersuchungen vorgenommen werden. Hierbei sind die Sensitivitäten der einzelnen Verfahren jedoch nur eingeschränkt. Ziel der Studie war es zu überprüfen, ob die Gelenkpunktion vor Wiedereinbau bei mehrzeitigen Wechseln, eine persistierende Infektion nachweisen kann.

    Methodik: In einem Zeitraum von zehn Jahren wurden Patienten mit septischen Hüft- und Knieendoprothesenwechseln retrospektiv untersucht. Die Klassifikation als septisch erfolgte anhand der Kriterien der Musculoskeletal Infection Society. Nach Entfernung der infizierten Endoprothese und Implantation eines antibiotikahaltigen Zementspacers wurde vor Wiedereinbau oder Spacerwechsel eine Kultur aus einer Gelenkpunktion durchgeführt. Von einer Infektionspersistenz wurde ausgegangen, wenn im Rahmen der Folgeoperation einer der folgenden Fälle auftrat: (1) Entwicklung einer Fistel mit Verbindung zum Gelenk oder Prothesenteilen oder (2) makroskopisches Vorliegen von Eiter im Gelenk oder (3) mikrobiologischer Erregernachweis im Gelenkpunktat oder (4) mikrobiologischer Erregernachweis in mindestens zwei intraoperativ gewonnenen Proben oder Nachweis eines hochvirulenten Erregers in einer Probe oder (5) histologischer Nachweis einer periprothetischen Membran Typ II oder III nach Krenn und Morawietz. Die Berechnung von Sensitivität, Spezifität, prädiktive Werte und Area under the curve (AUC) erfolgten mit GraphPad Prism 5 (GraphPad Software Inc., La Jolla, USA).

    Ergebnisse und Schlussfolgerung: In die Studie konnten 61 Patienten mit 134 Fällen eingeschlossen werden. Als Fall wurde die Sequenz nach Prothesenexplantation und der nächsten Revision (bei zweizeitigem Wechsel) bzw. zwischen zwei Revisionen (bei mehrzeitigem Wechsel) definiert. In 65,2 % der Fällen handelte es sich um einen septischen Hüft- und in 34,8 % um einen Knieendoprothesenwechsel. Die Erreger waren in erster Linie Staphylokokken (42,0%). Die mikrobiologische Analyse im Gelenkpunktat zum Nachweis einer persistierenden Infektion vor Wiedereinbau erzielte eine Sensitivität von 17,8 % (8,0-32,1), eine Spezifität von 89,9 % (81,7-95,1), einen positiv prädiktiven Wert von 47,1 % (23,0-72,2), einen negativ prädiktiven Wert von 68,4 % (59,1-76,7) eine AUC von 0,53 (0,43-0,64). Schlussfolgernd lässt sich sagen, dass der Nachweis einer persistierenden Infektion anhand einer Kultur aus dem Gelenkpuntat vor Wiedereinbau nicht sinnvoll erscheint. Für die Bestätigung einer Infektion kann der Parameter jedoch herangezogen werden.

    Stichwörter: Periprothetische Infektion, Punktion Diagnostik, Kultur


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    Publication History

    Article published online:
    15 October 2020

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