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DOI: 10.1055/s-0040-1717620
Erste Erfahrungen und Ergebnisse einer neuen VKB erhaltenden Knie-Totalendoprothese
Fragestellung: Zur Behandlung der Gonarthrose ist die Implantation einer Knie-Totalendoprothese (TEP) ein etabliertes und sehr erfolgreiches Verfahren. Üblicherweise wird dabei das vordere Kreuzband reseziert. Das hintere Kreuzband kann bei einer vollständigen Funktion erhalten bleiben (CR). Der Erhalt des vorderen Kreuzbandes ist hingegen keine neue Idee. In der Vergangenheit konnten Kreuzband erhaltende Knieprothesen (BCR) gute bis sehr gute klinische Ergebnisse zeigen. Insgesamt besitzen BCR Prothesen propriozeptive, funktionelle und kinematische Vorteile im Vergleich zu herkömmlichen Implantaten. Aus unterschiedlichen Gründen konnten sich jedoch die Produkte nicht langfristig auf dem Markt etablieren. Wir präsentieren nun erste klinische Erfahrungen sowie Ergebnisse einer modernen VKB erhaltenden Knie-TEP.
Methodik: In dieser prospektiven Fallserie wurden 20 Patienten mit einer vollständig Kreuzband erhaltenen Knie-TEP (Journey II XR, Fa. Smith & Nephew) versorgt. Die Operationen wurden mit Hilfe der Robotertechnik des NAVIO® (Fa. Smith & Nephew) System durchgeführt. Ziel war es, die individuelle Anatomie des Patienten nach dem Prinzip des kinematischen Alignments zu rekonstruieren. Es wurden sowohl präoperativ als auch 3 Monate, 6 Monate und 12 Monate postoperativ der Oxford Knee Score (OKS), der WOMAC Score, der Knee Society Score (KSS) und der Forgotten Joint Score (FJS-12) erhoben. Des Weiteren wurde u.a. die postoperative Beweglichkeit im Verlauf dokumentiert.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: 15 von 20 Patienten haben das 1 Jahres Follow-Up zum aktuellen Zeitpunkt erreicht. Die Ergebnisse sind in der Abbildung 1 dargestellt. Es gab keinen signifikanten Unterschied in den klinischen Scores zwischen den 3 Monats und 6 Monats Follow-Up Zeitpunkten, jedoch zwischen 6 Monaten und 12 Monaten postoperativ. Die postoperative Beweglichkeit verbesserte sich von durchschnittlich 110° Flexion nach 3 Monaten zu durchschnittlich 120° Flexion. Ein Patient musste aufgrund eines anhaltenden Streckdefizits revidiert und zu einem PS System gewechselt werden. Kein Patient wies eine Instabilität hinsichtlich der Kreuzbänder bis zum aktuellen Zeitpunkt auf.
Insgesamt zeigt die Prothese sehr gute klinische Ergebnisse nach dem 1 Jahres Follow Up. Die Rehabilitationszeit ist prolongiert und kann zum aktuellen Zeitpunkt mit der Literatur zu Unikondylären Prothesen nicht verglichen werden. Die richtige Indikationsstellung ist entscheidend für das Outcome. Eine präoperative Flexionskontraktur ist mit einem schlechteren klinischen Outcome vergesellschaftet.
Stichwörter: Knieprothese, Kreuzband, VKB, BCR, XR, NAVIO
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Publication History
Article published online:
15 October 2020
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Georg Thieme Verlag KG
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