Geburtshilfe Frauenheilkd 2020; 80(10): e234
DOI: 10.1055/s-0040-1717698
Poster
Mittwoch, 7.10.2020
Endokrinologie und Reproduktionsmedizin II

Zwillingsschwangerschaft nach ART

JN Winterer
1   Universitätsklinikum Dresden, Dresden, Deutschland
,
K. Glaß
1   Universitätsklinikum Dresden, Dresden, Deutschland
,
M Goeckenjan
1   Universitätsklinikum Dresden, Dresden, Deutschland
› Author Affiliations
 
 

    Zielsetzung Zwillingsschwangerschaften sind mit einem hohen Risiko für Komplikationen während der Schwangerschaft und bei Entbindung für Mutter und Kind verbunden. Sie treten nach assistierter Reproduktion (ART) häufiger auf als bei natürlicher Konzeption. Ziel dieser Studie war es, Risiken für den Verlauf von Einlings- und Zwillingsschwangerschaften nach ART zu analysieren.

    Material und Methoden In einer retrospektiven Analyse wurden Schwangerschaften und Geburten, die nach kontrollierter ovarieller Stimulation und ART am universitären Kinderwunschzentrums in Dresden eingetreten sind, untersucht. In dem Studienzeitraum (2012-2017) wurde keine verlängerte Embryonenkultur mit Selektion durchgeführt.

    Ergebnisse 954 Zyklen wurden analysiert. Nach Single-Embryo-Transfer (n=129) betrug die klinische Schwangerschaftsrate 19,4%, nach Double-Embryo-Transfer 38,6% (n= 593) oder Triple-Embryo-Transfer 30,3% (n= 122) (p< 0,001). Bei 240 der 291 Schwangerschaften kam es zur Geburt. Eine Drillingsschwangerschaft führte zur Fehlgeburt. Es zeigten sich für 58 Zwillings- im Vergleich zu 182 Einlingsgeburten folgende Ergebnisse (p< 0,001):

    - niedrigere mittlere Schwangerschaftswoche bei Geburt (35,4±3,3 SSW vs. 39,4±2,6 SSW),

    - niedriges Geburtsgewicht (2191,4±612,3g vs. 3179,3±634,6g),

    - höherer Anteil von Entbindung per Sectio (85,5% vs. 38,5%),

    - verlängerte stationäre Betreuung des Neugeborenen (16,4±17,9 vs. 5,2± 13,7 Tage),

    - längere stationäre Aufenthalte in der Schwangerschaft (13,3±20,1 vs. 5,4±15,2 Tage).

    Zusammenfassung Die Ergebnisse dieser Studie unterstreichen das besondere Risiko von Zwillingsschwangerschaften nach ART im Vergleich zur Einlingsschwangerschaft. Bei Frauen mit höherem Risiko für eine Frühgeburt kann gezielt ein Single-Embryo-Transfer, optimaler Weise nach verlängerter Embryonenkultur und Übertragung von entwicklungsfähigen Embryonen durchgeführt worden.


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    Interessenkonflikt

    Dr. Maren Goeckenjan: Honorar für Vortragstätigkeit von Ferring und Gedeon-Richter, Forschungsförderung von Ferring. Alle anderen Autoren haben erklärt, dass kein Interessenkonflikt besteht.

    Publication History

    Article published online:
    07 October 2020

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