Geburtshilfe Frauenheilkd 2020; 80(10): e235
DOI: 10.1055/s-0040-1717701
Poster
Mittwoch, 7.10.2020
Endokrinologie und Reproduktionsmedizin II

DHEA Konzentration im Serum als Indikator für neuroaktive Steroidhormone im ZNS

P. Habib
1   Klinik für Neurologie, Uniklinik RWTH Aachen, Aachen, Deutschland
,
J Neulen
2   Uniklinik RWTH Aachen, Frauenklinik für Gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin, Aachen, Deutschland
,
B Rösing
2   Uniklinik RWTH Aachen, Frauenklinik für Gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin, Aachen, Deutschland
› Author Affiliations
 
 

    Zielsetzung Neuroaktive Steroidhormone haben excitatorische und inhibitorische Effekte im ZNS. Sie werden genomisch oder nicht-genomisch übermittelt. Neben kognitiven Leistungen und psychosozialen Verhaltensmustern sind neuroaktive Steroide auch bei menopausalen Beschwerden und katamenialen Epilepsien relevant. Zu den zentralnervösen Hormonkonzentrationen bzw. deren Equilibrierung zwischen peripheren und zentralen Kompartimenten gibt es relativ wenig klinische Daten. Das Studienziel war die Identifikation von Steroidhormon-Serummarkern für die zentralnervöse Konzentration neuroaktiver Hormone.

    Materialien/Methoden Insgesamt wurden 27 gesunde, schwangere Frauen (Alter 26-39 Jahre) mit elektiver secto cesarea in der 37 - 40 SSW eingeschlossen. Bei allen Probandinnen wurden bei einer kombinierten Spinal- und Epiduralanästhesie Liquor und Serumproben gleichzeitig entnommen. Eine Hormonkonzentrationsmessung für Progesteron (P4), Estradiol (E2) und Dehydroepiandrosteron (DHEA) wurde mittels ELISA in beiden Kompartimenten durchgeführt.

    Ergebnisse Das Konzentrationsgefälle zwischen Serum und Liquor lag für alle gemessenen Steroidhormone (E2, P4, DHEA) bei 97,8% mit einer Standardabweichung von 1,6%. Die höchste Korrelation zischen den Hormonkonzentrationen von Serum und Liquor war bei DHEA zu detektieren (r2=0.522, Spearman r = 0.646, p=0.003). Für E2 zeigte sich keine signifikante Korrelation zwischen beiden Kompartimenten (r2=0.144, Spearman r = 0.310, p=0.116). Interessanterweise zeigte sich eine deutliche Korrelation von DHEA im Serum zu E2 im Liquor (r2=0.297, Spearman r = 0.578, p=0.002).

    Zusammenfassung Aus den Serumwerten für DHEA kann auf die Liquorkonzentration sowohl für DHEA, als auch für E2 geschlossen werde. Die Korrelation für periphere zu zentralen Estradiolwerten ist dagegen nicht signifikant. E2 gehört zu den excitatorischen neuroaktiven Steroiden und kann epileptogen wirken. Die Kenntnis der zentralnervösen Konzentration von E2 ist daher von klinischer Bedeutung.


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    Interessenkonflikt

    Es bestehen keine Interessenkonflikte.

    Publication History

    Article published online:
    07 October 2020

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